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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0385
kommt die urkundliche Nachricht, daß 1167 ein Wernher de Ortinberch durch
den Zähringerherzog Güter im Elsaß gegen solche bei Endingen/Forchheim
vertauschen läßt, neue Bedeutung für unser Ortenberg. Zwar kommt dieser
Werner von Ortenberg sicherlich aus dem Elsaß (von der Burg Ortenberg bei
Scherweiler)14, aber kann dieser Gütertausch nicht eine Umsiedlung vom Elsaß
ins rechtsrheinische Machtgebiet der Zähringer bedeuten? Und könnten
die Zähringer den Werner nicht nach Tatenwilre auf den Schloßberg gesetzt
haben, auf den dieser seinen Namen „von Ortenberg" übertrug? Die Möglichkeit
, daß auf solche Weise 1167 der Schloßberg zu „Ortenberg" wurde
und von mindestens 1148 bis 1218 eine Rolle als zähringischer Stützpunkt gespielt
hat, muß in Erwägung gezogen werden. Unbezweifelbar sicheren Boden
kann die Forschung aber erst nach 1218 anbieten: Nach der Übernahme der
bisher von den Zähringern verwalteten Amts- und Lehensrechte in der Orte-
nau durch Kaiser Friedrich II. im Jahre 1218 beginnt auch für die Burg Ortenberg
erst die sicher bezeugte Geschichte.

In der staufischen Phase von 1218 bis 1246 erlebte die Burg ihre stolzeste und
gesamtgeschichtlich gesehen sicherlich bedeutsamste Zeit. Sie hat nun ihren
großzügigen Auf- und Ausbau in den Bauformen einer spätromanisch-
frühgotischen Mauerburg erfahren, war Sitz eines reichsministerialischen
„Vogtes" („Reinboldus Advocatus de Ortenberg") und wird im zum Jahre
1241 erhaltenen Reichssteuerverzeichnis als einer der 4 ortenauischen Reichssteuermittelpunkte
genannt. Doch schon 1246/47 wurde Ortenberg im Endkampf
zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Papste vom stauferfeindlichen
Bischof von Straßburg erobert; damit brach die staufische Herrschaft am
Oberrhein zusammen, und für Ortenberg war der eigentliche Höhepunkt bereits
vorbei.15

Zwar konnte König Rudolf I. von Habsburg 1274 den Bischof von Straßburg
zur Aufgabe der Besetzung Ortenbergs veranlassen und die Burg wieder in unmittelbaren
Reichsbesitz nehmen; auf die Dauer gelang es aber der königlichen
Zentralgewalt nicht, das Ortenauer Reichsgebiet, das nun verschiedentlich
geradezu „das Reich von Ortenberg" genannt wurde, als unmittelbaren
Besitz des Königtums zu halten, zumal verschiedene oberrheinische Territorialherren
sich um den Erwerb von Ortenberg bemühten. So kam es zu zeitweiligen
Verpfändungen an die Markgrafen von Baden (1334, 1349), dann
länger dauernd an die Bischöfe von Straßburg (von 1351 bis 1405 ganz und
ungeteilt, von 1405 bis 1557 zur Hälfte) und schließlich zur Hälfte an die Kurfürsten
von der Pfalz (1405—1504).

1504 eroberte Kaiser Maximilian L von Habsburg in einer Auseinandersetzung
mit dem rheinischen Kurfürsten persönlich die Burg Ortenberg, gab sie
aber danach erneut aus, diesmal als Pfandschaft an den Grafen von Fürstenberg
. Erst in den Jahren 1551 bis 1557 gelang es Habsburg, die beiden Pfandschaftshälften
der Landvogtei Ortenau unter sich zu vereinigen.16 Mit der

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