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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0389
Burganlage in den 150 Jahren der folgenden Ruinenzeit immer mehr. Lediglich
der intakte Unterbau des Bergfrieds, der legendenumrankte, gefürchtete
„Schimmel", soll bis um 1760 als Gefängnisverlies weiterbenützt worden sein,
bis die moderne Strafrechtspraxis des aufgeklärten Absolutismus diese inhumane
Gefangenhaltung durch Erbauung neuer Gefängnisse unten im Dorfe
bei der „Krone" ersetzte.

Schloß Ortenberg: Buckelquader am
Unterbau des Bergfrieds.

Aufn.: J. Mühlan

Als 1805 die Landvogtei Ortenau an Baden kam, wurden die letzten mittelalterlichen
Funktionen der Burg aufgelöst, das „Schloßrebgut" und die Ruine
kamen in den Besitz der Staatsdomänenkammer, wurden aber in den 30er
Jahren zum Verkauf angeboten. So ersteigerte 1833 Gabriel Leonhard von
Berckholtz aus Riga das Schloßrebgut und ließ „in den Jahren 1838—1843"
die „Burg Ortenberg neu wieder aufbauen". Damit begann eine zweite bau-
und sozialgeschichtlich bemerkenswerte Epoche des Schlosses. Wie keine andere
Burg der Ortenau erfuhr nun Ortenberg das Schicksal, daß durch Handelsgeschäfte
und Industriebeteiligungen zu Reichtum gekommene soziale
Aufsteiger, die sich bereits den Adelstitel verschafft hatten, nun durch Burgenbesitz
eine neofeudale Tradition zu bilden versuchten. Dabei gingen sie ein
Bündnis mit Architekten ein, die sich aus einem romantisierenden und historisierenden
Zeitgefühl heraus in die Baugesinnung des Mittelalters einzufühlen
versuchten. So baute der Karlsruher Architekt Friedrich Eisenlohr nun Ortenberg
für den Herrn von Berckholtz im Stile englischer Spätgotik neu auf, zerstörte
dabei aber noch erhaltene Reste der romanisch-frühgotischen Ruine,

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