Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0397
Das Harmersbacher Schlößle (82)

Eugen Lehmann und Karl-August Lehmann
Gemeinde Oberharmersbach (Ortenaukreis)

Auf der Gemarkung Oberharmersbach erreicht man über das Hagenbachtal
auf einer Anhöhe hinter dem Anwesen Albert Lehmann am Waldrand die bescheidenen
Reste des .Harmersbacher Schlößle', auch ,Armen Bürgle' genannt
.1 Eine Tafel des Reichstalpfades, der die beiden bis 1812 zusammengehörenden
Gemeinden Ober- und Unterharmersbach verbindet und an dieser
historischen Stätte vorbeiführt, erinnert an das längst verfallene Gebäude.

Wenn man in Höhe der Tafel wenige Meter in den Hochwald hineingeht, fällt
einem sofort der nach drei Seiten steil abfallende, kegelförmige ,Schlößlebühl'
auf. Im Oberharmersbacher Grundbuch ist diese Bezeichnung als Flurname
für das umliegende Gelände vermerkt.

Ein ca. 20 auf 12 m großer Platz wird durch einen kleinen Wall begrenzt, in
dem bei Untersuchungen rohbehauene große und kleine Quader, darunter
auch Sandsteine, die in dieser Gegend als anstehendes Gestein nicht vorkommen
, gefunden wurden. Da über den weiteren Grundriß keine näheren Angaben
vorhanden sind, dürfte es sich bei diesem Wall um die Reste der Außenmauern
des ,Schlößle' handeln.2

Innerhalb des Erdwalls kam bei Ausschachtungsarbeiten für einen Brunnen
eine Brandschicht zutage. Über und unter ihr lagen viele Dachziegelstücke,
Tonscherben sowie eine nicht glasierte Ofenkachel.3

Von der Lage her war das ,Schlößle' vermutlich eine Vorburg der ehemaligen
selbständigen Herrschaft Mühlstein-Schottenhöfen, deren Territorium ehemals
über einen hier durchführenden 2 km langen Verbindungsweg erreicht
werden konnte. Der Flurname ,Schloßacker' beim Reutegut (auf Nordracher
Gemarkung) und ein rundbehauener Sandsteinbrunnen, der heute beim Neumaierhof
steht (eine nicht eindeutig lesbare Jahreszahl ist in das 17. Jahrhundert
zu datieren), weist auf die abgegangene Herrschaft hin, die bis 1512 der
Familie Röder aus Diersburg gehörte.

Das ,Harmersbacher Schlößle' war der Sitz des Geschlechts der Herren von
Harmersbach, eines niederen Dienstmannengeschlechts, ursprünglich ohne
Herrschaftsbefugnis. Erstmals 1324 erwähnt,4 tauchen Nachkommen in
Gengenbach und Wolfach auf. Junker Erasmus von Harmersbach war Schultheiß
in Gengenbach 1433, dessen Sohn Erasmus Lehensmann der Herren von
Geroldseck 1476, Schultheiß in Gengenbach 1481 und 1484 und Lehensmann
der dortigen Abtei. Einer seiner Söhne, Jakob von Harmersbach, wurde 1505

397


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0397