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grenzte, gehörte nicht der Stadt, sondern der gräflichen Herrschaft. Obwohl
die Fürstenberger sehr selten im Haslacher Schloß wohnten, wurden im
Schloßgebäude immer wieder Renovierungsarbeiten durchgeführt. So berichteten
die Kinzigtäler Oberamtsleute des Grafen Albrecht 1590, daß im Haslacher
Schloß „die newe stub . . . getäfert" worden sei13. Aus dem Jahre 1620
wird uns überliefert, daß Jörg Betz, der Schlosser in der Stadtburg, im ,,obri-
sten gewelb (Gewölbe) im alten Storkenthurn" (Storchenturm) 60 Gulden verdient
habe, als er „zweyen Thiren (Türen) und läden" reparierte14.

Während des Dreißigjährigen Krieges mußte das Schloß unter den kaiserlichen
und schwedischen Soldaten viel leiden. Rücksichtslos hausten die Landsknechte
in den Gemächern des herrschaftlichen Gebäudes. Besonders schwer
mitgenommen wurde das Schloßgebäude im Jahre 1643, als die Schweden drei
Wochen lang in Haslach hausten und nach ihrem Abzug sofort französische
Truppen die Stadt besetzten und nochmals ausplünderten. Damals wurde das
Schloß übel zugerichtet, sämtliche Fensterscheiben waren eingeschlagen und
das ganze Gebäude war voll von Unrat15. Erst Graf Maximilian Franz wollte
das Kinzigtal wieder zum Mittelpunkt seiner Herrschaft machen. In Haslach
wollte er ein „Residenzgepäu" errichten und erwarb zu diesem Zweck das
Haus des Bürgermeisters Valentin Schmieder, um den Schloßplatz erweitern
zu können. Leider konnte Maximilian Franz seinen Plan nicht vollenden, da
er, erst 47jährig, unerwartet 1681 in Straßburg tödlich verunglückte. Er hinterließ
seinen Söhnen so viele Schulden, daß sie nicht daran denken konnten,
das Haslacher Schloß zu renovieren oder gar zu erweitern16. Das Schloßgebäude
wurde immer baufälliger. Während des Spanischen Erbfolgekrieges
wurde am 31. August 1704 fast die ganze Stadt Haslach von den Franzosen in
Schutt und Asche gelegt. Im Haslacher Stadtarchiv befindet sich eine Aufstellung
des Stadtschreibers Johann Finkh vom Herbst 1704, in der alle bei der
Einäscherung der Stadt zerstörten herrschaftlichen und bürgerlichen Häuser
verzeichnet sind17. Unter ihnen befand sich auch das Schloß der Fürstenberger
, das damals allerdings schon sehr verwahrlost und verfallen gewesen sein
muß.

Niemand hatte in der Folgezeit Interesse, das Schloß wieder aufzubauen. Im
Jahre 1747 riß man die Schloßruine vollends ab, und auf dem Platz des ehemaligen
Schlosses wurde das Amtsgefängnis gebaut, das kurz nach 1800 zum
Amtshaus umgebaut wurde. Es enthielt nach Gründung des Großherzogtums
Baden ein Bezirksamt, ein Amtsgericht und ein Gefängnis. Nach der Aufhebung
all dieser Amtsstellen — als letztes folgte das Amtsgericht im Jahre 1872 —
wurde in dem Amtsgebäude eine Zigarrenfabrik betrieben. Nach dem Abbruch
dieses Gebäudes wurde auf dem Platz 1958 der Neubau der Sparkasse
Haslach errichtet.

Literatur:

Otto Göller, Das Schloß Haslach, in: Ortenau 21/1934, S. 387—389; Manfred Hildenbrand, Das
Schloß Haslach, in: Ortenau 50/1970, S. 463—468.

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