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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0421
tür ein hölzerner Rundgang angebracht worden war. Das Untergeschoß des
Bergfrieds diente lange Zeit als Verlies, als Gefängnis, in dem nach Aufzeichnungen
immer wieder Menschen inhaftiert waren. Der sogenannte zweite
Stock diente lediglich als Treppenaufgang zur Wächterstube im Obergeschoß.

An der östlichen Umfassungsmauer sollte ein nach innen offener Flankierungsturm
die Verteidigungsmöglichkeit erhöhen. Schon 1453 wurde eine etwa
300 m hinter der Burg am Abfall des Schloßberges zum Dietersbach gelegene
Quelle gefaßt und das Wasser in einer Deichelleitung in die befestigte Anlage
geführt. Noch heute sprudelt das Wasser dieser „Schloßquelle" beim Kriegerehrenmal
in einen Brunnen. Der Überlauf speist nochmals am Fuße des
Schloßberges nahe an der Hauptstraße eine weitere Brunnenanlage.

Unterhalb der oberen Burg ließ der baufreudige Graf 1465 noch einen Zwinger
, eine Vorburg (untere Burg), anlegen und diese mit einer ein Meter dicken
Umfassungsmauer und einem nach innen geöffneten Batterieturm mit drei
Schießscharten (Maulscharten) sichern. Die heute noch erhaltenen Teile der
Ruine gehen auf diese in den Jahren 1453 bis 1477 geschaffene Anlage zurück,
in der ihr Erbauer, Graf Heinrich VI. (1432—1491), gerne residierte. 1504
brachte Graf Wolfgang sogar den ihm wohlgesonnenen Kaiser Maximilian I.
als Gast in der repräsentativen Burg unter. Sonst aber wohnten meist nur die
fürstenbergischen Vögte oder Beamte wie z.B. Claus Marschalk, Hans Scho-
wenburg (genannt Heffinger), Conrad von Brantloh, Wilhelm Hummel von
Staufenberg, Michael Spiser, Hans und Conrad von Felsenberg, Hans von
Reckenbach, Martin von Blumeck, Gallus Fürstenberger und Christoph Stach
elin von Stockburg auf der Hausacher Burg.

Als man im Laufe des Dreißigjährigen Krieges westlich vor den Toren der
Stadt umfangreiche Verschanzungen anlegte (1622), wurde auch die Burg in
dieses Verteidigungssystem quer durch das Tal mit einbezogen. 1632 nahmen
schwedische und mit ihnen befreundete württembergische Truppen Burg und
Stadt Hausach ein. Ein Brand in den Gemächern des Schlosses konnte schnell
gelöscht werden. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen, in denen
das Kinzigtal als Durchzugsland unter Freund und Feind viel zu leiden hatte,
stand auf dem Schloß eine Kanone, „Gemerk" genannt, die durch einen weithin
dröhnenden Schuß den Bewohnern in Stadt und Tal das Herannahen der
plündernden und mordenden Soldateska ankündigte.

Bevor im Herbst 1643 schwedisch-weimarische Regimenter die Gegend wieder
verließen, steckten sie die Burg und Stadt Hausach in Brand. Das zerstörte
Schloß wurde nie mehr aufgebaut, vielmehr dienten die Mauerreste den Hausacher
Bürgern als Steinbruch. Doch bei den Kriegen in den folgenden Jahrhunderten
wurde das Schloßgelände als „Redoute", vor allem auch der Turm
als Beobachtungsstand, in die Schanzanlagen (letztmals 1815 „in Verteidigung
gebracht") eingegliedert.

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