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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0424
sprechen die datierten Fundstücke der Grabung von 1972. 1368 wurde der
Turm von den Straßburger Bürgern zerstört. Grund dafür war vermutlich die
Erhöhung der Geleitschutzgebühren durch die Hornberger, wogegen sich die
Straßburger Kaufleute wehrten. Doch wurden sie im Frieden am 9. Juli 1369
gezwungen, den Turm wieder aufzubauen. Der Friede war durch die Fürsten-
berger vor allem vermittelt worden, denen Heinrich von Hornberg 1370 den
„neuen Turm" als „offenes Haus für ihre Kriege und Nöte" verschrieb. Im
gleichen Jahr wurde auch der Stadt Straßburg das Öffnungsrecht eingeräumt.
1383 kam es zu neuen folgenschweren Auseinandersetzungen zwischen den
Hornberger Rittern und der Stadt Straßburg. Diesmal zerstörten die Straßburger
nicht nur den neuen Turm, sondern auch Hornberg und die umliegenden
Dörfer. Dieser Kriegszug bedeutete wohl den Anfang des Ausverkaufs der
Hornberger. Nach und nach verkauften sie die zum Turm gehörigen Grundstücke
bis auf das Burggebiet.

So trat am 26. Februar 1389 Heinrich von Hornberg ein Viertel von seinem
und seines Vetters Klainpruns von Hornberg Anteil des „nuwen thurns" an
den Knecht Aberlin Schencken ab. Am 29. Mai 1390 veräußerte Brun von
Hornberg seinen Anteil des Gutes „by dem nuwen thurn" an Aberlin
Schencken. 1456 bestätigen Vogt und Richter „des tals zue Guotach" im
Streit zwischen der „alt Laeperin", wohnhaft in Straßburg, und Hans und
Claus Mausser das durch Kauf erworbene Recht der letzteren auf die „zuem
thurn gehörigen" Güter. Im Lagerbuch von 1686 wird der „nuwe thurn"
noch einmal erwähnt: „Der Burgstadel zum newen Thurn auf dem thurner
berg im Künzinger Thal, soweit desselben Gemäuer und Marckung gehet, ist
der Herrschaft Wirtemberg aigen."

Noch einmal rückte der Gutacher Turm in das Licht geschichtlicher Ereignisse
. Zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges marschierten die Truppen
des Marschalls Villars im Eiltempo kinzigtalaufwärts, fanden die Hausacher
Schanzen unbesetzt und nahmen am 30. April 1703 den Turm in Gutach ein,
der damals vermutlich im Rahmen der Schwarzwaldlinien zu einer kleinen
Schanze umgebaut worden war. Noch heute sagen die Gutacher „Schänzle"
zum mittelalterlichen Burggelände.

Im 18. Jahrhundert wurde das restliche Burgareal an Gutacher verkauft, die
es als Acker- und Weidegelände nutzten. Noch vorhandenes Baumaterial fand
sicher in der Nachbarschaft Verwendung, so daß Pfarrer Richard Nuzinger
von Gutach im Jahre 1906 nur von Überresten der Grundmauern berichtet. In
der Folgezeit verschwanden auch diese unter Gras, Erde und Gebüsch und
wurden erst 1972 wieder freigelegt.

Literatur und Quellen:

K. Hitzfeld, Die Schlösser bei Hornberg in: Ortenau 50/1970, S. 373—402; R. Nuzinger, Gutach
unter der Herrschaft Hornberg, in: Gutacher Talbote Nr. 6 August 1906, S. 1/2; Die Urkunden
der Verkäufe finden sich im Stadtarchiv von Villingen: 1389—216 (X 1II/1), 1390—219 (X 111/1),
1456—463 (XIII/1); Lagerbuch der Kellerei Hornberg, den Stab Gutach betreffend.

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