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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0442
hätten die reichen Wolfacher, oft bei Klostergründungen erwähnt, um 1100
schon eine Burg besessen, diese auch irgendwo in einer Urkunde erwähnt worden
wäre. Eine Burg verhalf zu Ansehen und Achtung.

Das Kinzigtal gewann im 12. Jahrhundert als Verkehrsweg an Bedeutung, und
die Herrschaft über große Landstriche im Kinzigtal verlangte geradezu den
Bau einer Burg, dem „Schlößle".

Das Geschlecht der Wolfacher erlosch gegen Ende des 13. Jahrhunderts mit
der Heirat der Erbtochter Udilhild mit dem Grafen Friedrich von Fürstenberg
. Burg, Stadt und Land kamen zum Hause Fürstenberg, bei dem die Herrschaft
Wolfach bis 1806 verblieb.

Die Burg Wolfach wurde von Graf Heinrich VI. in den Jahren um 1447 nochmals
erneuert. Inwieweit sie danach für Wohnzwecke noch benutzt wurde, ist
nicht bekannt.

Großes Ansehen genießt auch heute noch in Wolfach Udilhild, die letzte Vertreterin
des Wolfacher Geschlechts. Kurz vor ihrem Tod 1302 hat sie der Stadt
einen günstigen Freiheitsbrief gewährt, der das Verhältnis der Herrschaft zur
Stadt regelte. Nach der Überlieferung hat sie den Buben von Wolfach das
Fischwasser in der Kinzig von der Frohnau bei Hausach bis vor Erdlinsbach
geschenkt, wo einst das Teckische, später württembergische Gebiet begann.
Außerdem berichtet eine Sage, daß sie das Schulgeld der Wolfacher Buben
stark ermäßigt hat, das nur ein Sechstel von dem der Mädchen betragen habe.
Das sei geschehen in Anerkennung ihres mutigen Verhaltens, denn als die Gräfin
vor ihrem Tod wünschte, die Wolfacher Kinder noch einmal zu sehen und
diese betend und singend zu ihrem Wohnsitz zogen, haben die Mädchen vor
dem einbrechenden Gewitter Reißaus genommen, während die Buben den
Weg weitergegangen sind.

Literatur:

F. Disch, Die alte Burg Wolfach, in: Ortenau 21/1934, S. 403—405; J. Krausbeck, Die alte Burg
Wolfach, in: Ortenau 50/1970, S. 344—350; F. Disch, Chronik der Stadt Wolfach. Karlsruhe
1920; H. Harter, Die Herren von Wolfach und ihre Herrschaft, in: Ortenau 59/1979, S. 28—52.

Das Schloß zu Wolfach (94)

Josef Krausbeck

Stadt Wolfach (Ortenaukreis)

Eines der größten Schlösser Mittelbadens, vielleicht nach dem Barockschloß
von Rastatt das größte, ist das einstige Fürstenberger Schloß in Wolfach, das
wie ein gewaltiger Riegel mit seiner Hundertmeter-Front die Engstelle des

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