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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0446
13. Jahrhunderts eine ganze Menge Tonscherben von hervorragender Qualitätsarbeit
gefunden wurden, die auf eine vorhergehende Entwicklung dieses
Handwerks schließen lassen, auch daß um 1275 im päpstlichen Zehntbuch die
Einkünfte des Wolfacher Pfarrherrn die höchsten in der Gegend waren, so
muß doch auf eine schon erfolgte Entwicklung der jungen Stadt geschlossen
werden.

Über die Geschichte des Schlosses soll in Kürze berichtet werden, zunächst,
wie schon oben erwähnt, daß es um 1275 durch die Heirat des letzten Sprosses
des Hauses Wolva, Udilhild, mit dem Grafen Friedrich I. von Fürstenberg an
dieses Adelshaus kam und in der Folge Sitz dieser Fürstenberg-Wolvaer Linie
blieb, während die alte Burg Wolva vermutlich dann nur noch der Witwensitz
Udilhilds blieb. Darauf mag die Sage Bezug nehmen, daß die Kinder
Wolfachs, denen die gütige Landesmutter das Fischereirecht in der Kinzig
schenkte (ein sehr selten gewährtes Privileg an die Untertanen!) und die Schule
gründete, die sterbende Landesmutter (um 1305/06) auf der Burg besuchten.

Das Schloß selbst war nur eine kleine Tiefburg, vermutlich zwischen dem
Stadttor und dem Hungerturm (als Bergfried?) mit seinen Verliesen und
Schießscharten.

Die Schloßkapelle gehörte noch nicht zum Schloß. Sie wurde z.B. 1362 genannt
als „unser frowen Capelle in der Stadt zu Wolfach an der Ringmauer",
als der Fürstenberger Graf verschiedene Güter an diese verkaufte. Sie war
wohl um 1200 entstanden für die Bürger der planmäßigen Stadt, da es für
diese bei den zahlreichen Hochwassern und Eisgängen wie auch in Kriegszeiten
zu gefährlich war, die uralte Stadt- und Mutterkirche St. Laurentius auf
der nördlichen Kinzigseite zu besuchen. Das um 1272 in den Basler Annalen
genannte Castrum Wolfach war wohl nimmer die alte Burg, sondern das
Schloß, wenn nicht mit dem Castrum die befestigte Stadt gemeint war. Unter
der Regierung des Fürstenberger Grafen Heinrich VI. (1419, bzw. 1432—1490)
wurde das seitherige Schloß neu gebaut und auch in den alten Teilen vergrößert
. Was damals alles von 1447 an gebaut wurde, zählt des Grafen Schreiber
Michel Spiser auf. Wenn er „ernuwert", also erneuert schreibt, ist dies ein Beweis
für das seither schon vorhandene Schloß. Eine ganze Anzahl Gemächer,
Stuben und Kammern zählt er auf wie auch das Schießhaus mit dem Erker auf
dem Graben, 1473 Garten und Schießhaus und Schutzrain, 1475 das neue
Haus bei dem untern Tor, das „ciain Weierlin" bei dem Garten. Damit ist der
heutige „Herrengarten" gemeint, der damit seinen Anfang nahm und später
ein Gasthaus wurde. 1476 erwähnt er die neue Scheuer und den Marstall neben
der Kapelle sowie Harnischkammer und Bäckerei. Da entstand wohl das Bild,
wie es 1655 Joh. Jakob Mentzinger noch zeichnete. Wenn man beachtet, daß
Graf Heinrich auch die Schlösser in Hausach und Haslach baute, muß man
schon seine Baufreude bewundern, die fast an den „Bauwurm" der großen
Barockherren des 18. Jahrhunderts erinnert. Er starb 1490 und wurde in Wol-

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