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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0448
Maximilian Franz vollenden können, der es zur Residenz seiner weitverbreiteten
Herrschaft machen wollte. Nimmer wie eine Burg des Mittelalters, schon
beeinflußt von der Baumode aus Frankreich mit großen, klaren Fronten und
einem weiten Hof, der als Ehrenhof für offizielle Anlässe gedacht war, ließ er
den hohen romanischen Hungerturm niedriger machen, und an der Südostecke
der 100 Meter langen Südwestseite mußte auch der dortige Verliesturm
seine Kürzung erfahren. Um die östlichen und westlichen Gebäudeteile miteinander
zu verbinden, kaufte er von der Stadt den romanischen Torturm und
umgab ihn auf seiner Stadtseite mit einem Verbindungsbau. 13 Häuser hatte
er aufgekauft zum vorgesehenen Schloßbau, auch den am nordwestlichen
Ende aufragenden Rondellturm. 10 Jahre hindurch ließ er vom hohen Staufenkopf
Sandsteine führen, um die vielen Fenster- und Türgewände fertigen
zu lassen. Fünf 20 Meter hohe Giebel ließ er mit mächtigen Schnecken und
Obelisken im Stil der Renaissance schmücken. Ein prunkvolles Portal mußte
den Eingang zum großen Schloßhof zieren, das leider im Jahr 1983 schlecht
und primitiv und ohne heraldische Kenntnisse erneuert wurde. Zwei Portale
am West- und Südflügel tragen das Wappen, jedoch nicht wie jenes am
Schloßhof mit Namen des Landgrafen Maximilian Franz Landgraf von Fürstenberg
. Wenn man von diesem Bau die Spuren der Entwicklung ablesen will,
die leider gerade bei den fertig gewordenen Teilen im großen Brand 1947 vernichtet
wurden, so läßt sich leicht feststellen, daß man mit den Innenarbeiten
des Nordflügels begann, wo ein kleiner festlicher Saal, der spätere Schöffensaal
des Amtsgerichtes, eine prächtige Holzdecke im Renaissance-Stil hatte,
während all die Räume im Nordflügel, die bis 1947 in Benützung des Kreises
Wolfach waren, mit wuchtigen Balkendecken ausgestattet waren und deren
Türen kunstvolle Beschläge hatten, meist noch sogar verzinnt. Ein großer gewölbter
Hallenbau im Erdgeschoß war als Marstall vorgesehen, und die Treppenaufgänge
hatten interessante Tonnenwöibungen. Ein großer Festsaal an
der Westseite überm heutigen Museum sollte durch zwei Stockwerke mit
ringsum laufender Galerie für manche Veranstaltungen geschaffen werden. Er
wurde nicht fertig und leider 1934—1937 zu Büroräumen verbaut. An seiner
Stuckdecke sah man deutlich, daß hier schon die Renaissance dem kommenden
Barock weichen sollte. An der Südseite entstand in einem 20 Meter langen
, durch zweieinhalb Stockwerke reichenden Raum die Schloßkapelle mit
ihrem Tonnengewölbe. Vielleicht sollte dies einmal mit Stuck verziert werden.
Durch drei Seiten führt eine Galerie, wohl gedacht als Verbindung der Schloßtrakte
. Während der Hochaltar, vermutlich aus der Frühzeit der Villinger
Werkstatt Schupp stammend, fertig wurde, die Seitenaltäre jedoch als Provisorium
zum Abschluß kamen, mußte man bei der Eingangstür feststellen, daß
auch sie nur zu einem provisorischen Abschluß kam, einmal die Tür selbst,
wie sie bis 1962 erhalten war, dann aber auch das steinerne Portal, das man
sicher festlicher gestaltet hätte, wenn das Schloß zur eigentlichen Residenz
vollendet worden wäre. Das aber war plötzlich zu Ende, als Landgraf Maximilian
Franz 1681 starb. Die Planung war zu Ende, auch der Traum Wolfachs,

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