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„Angriffsseite", sondern dieser entgegengesetzt im Westen. Hier hinter dem
Palas dürfte das Burgtor gewesen sein, worauf die Reste eines vorgelagerten
Zwingers ebenso hindeuten, wie die Spuren des Burgwegs, die am Nordhang
des Schloßbergs unterhalb der Ruine noch feststellbar sind. Aus dem Schilta-
cher Lagerbuch von 1591 ist schließlich zu erfahren, daß sich ,,im Schloß"
auch ein „Schöpfbrunnen" befand, den zu säubern den Untertanen als Fron
auferlegt war3.

Die erste Nennung dieser Anlage führt in das Jahr 1324, aus dem von einer
Bettelfahrt der Luitgard von Wittichen berichtet wird, die sie „gen Schiltach
uff die bürg" unternahm. Dort residierte ein Herzog von Teck, der die fromme
Schwester jedoch höchst ungnädig behandelte, wiewohl durch diese in der
Lebensgeschichte Luitgards überlieferten Szene4 die Existenz der Burg für das
frühe 14. Jahrhundert nachgewiesen ist. Überdies kennt man dadurch auch
ihren damaligen Bewohner und Besitzer, einen Angehörigen des Herzogsgeschlechts
von Teck, dessen Familie zu den vornehmsten Adelsgeschlechtern
des deutschen Südwestens zählte. Es handelte sich um den Herzog Hermann II.
(1300—1334), der Schiltach von seinem gleichnamigen Vater im Jahre 1316
geerbt und auf der dortigen Burg offensichtlich auch seinen Wohnsitz genommen
hatte. Hier traf ihn Luitgard, und noch 1334 besiegelte er eine Urkunde
Schiltacher Bürger5.

Diese Beziehung des Teckers Hermann II. zu Schiltach ist insofern aufschlußreich
, als sie nur ein Glied in einer Kette von Belegen darstellt, durch die Angehörige
dieser Familie mit dem oberen Kinzigtal verbunden sind. Schon der
Herzog Hermann I. hatte 1306 in einer Schiltach betreffenden Angelegenheit
geurkundet, und auch dessen Vater Ludwig II. hatte sich bereits im Jahre 1280
„zwischen Schiita und Wolfa ze der halben mile" aufgehalten6. Für diese frühe
Zeit lassen sich außer den Teckern keine anderen politischen Kräfte in oder
um Schiltach feststellen, auch nicht die Herren von Geroldseck, denen bisher
die entscheidende Rolle in der Schiltacher Frühgeschichte zugewiesen worden
ist7. Diese Position kann nur den Herzögen von Teck zugesprochen werden,
die in einer Generationen folge vom frühen 14. Jahrhundert bis zurück zum
Jahre 1280 hier anzutreffen waren und die Burg und Stadt besessen haben.

Der Zweig der teckischen Familie, der durch die genannten Herzöge vertreten
wird, geht auf Ludwig I. (1249—1266) zurück8, der ein bedeutender Territorialpolitiker
gewesen sein muß. Er übernahm die Vogt ei des Klosters Alpirs-
bach, begründete die Städte Oberndorf a.N. und Rosenfeld, erweiterte die
Burg Wasseneck und veranlaßte um 1250/60 auch die Errichtung der bei
Schramberg gelegenen Burg Schilteck9. Sein Interesse war damals, nach dem
Zusammenbruch der Staufer, auf territorialen Ausbau am oberen Neckar und
im angrenzenden Schwarzwald gerichtet, wofür die angesprochenen Gründungen
deutliche Hinweise geben. In den Rahmen einer derartigen Territorial-

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