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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0463
Wenn man davon ausgehen kann, daß die Schaffung von Burg und Stadt
Schiltach um oder nach der Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgt ist, und zwar
im Zuge territorialpolitischer Interessen des teckischen Herzogshauses, so ist
jetzt auch deutlich geworden, daß diese Bestrebungen die Sicherung und den
wirtschaftlichen Ausbau des Raumes Schiltach zum Gegenstand hatten. Bis
dahin bestand hier um die Kirche wohl nur ein kleines Pfarrdorf, während die
Straßensicherungs- und Herrschaftsaufgaben auf der Willenburg konzentriert
waren14. Etwa zwischen 1250—1275, bei vermutlich anwachsendem Verkehr
auf der Kinzigtalstraße und in einer Phase verstärkter territorialpolitischer
Möglichkeiten im Interregnum, haben die Tecker hier ihre Position gefestigt:
Die alte Willenburg wurde aufgegeben und durch die günstiger gelegene Burg-
Stadt-Anlage Schiltach ersetzt auch und gerade wegen der daraus zu ziehenden
wirtschaftlichen Vorteile.

Innerhalb der teckischen Familie, die seit dem 14. Jahrhundert freilich als
„verarmendes Hochadelsgeschlecht" erscheint15, wurde Schiltach als Erbgut
weitergegeben und diente den Herzögen auch als Residenz, so daß die Zim-
mersche Chronik zu recht davon spricht, die Tecker hätten „auf Schiltach
dem schloß" gewohnt, „welches sie sampt der statt ain gute zeit besessen, ir
hofhaltung gehabt"16. Noch 1342 nannte sich der Herzog Hermann III.
„Herr zu Schiltach"17. Nachdem er kinderlos verstorben war, ergaben sich
Streitigkeiten um sein Erbe, bei denen sich im Falle von Schiltach 1371 Konrad
von Urslingen, der Sohn seiner Schwester Beatrix, schließlich durchsetzen
konnte18.

Seitdem war Schiltach mit einem weiteren erlauchten Hochadelsgeschlecht,
den Urslingern, verbunden, das sich in staufischen Reichsdiensten in Italien
hervorgetan hatte und dabei auch den Herzogstitel erringen konnte. Aus der
schwäbischen, in Irslingen am oberen Neckar beheimateten Linie des Geschlechts
hatte sich der Herzog Reinold V., ein berühmt-berüchtigter Reiterführer
in Italien, mit der Teckerin Beatrix verheiratet, die ihm das Anfallrecht
auf Schiltach zubrachte19. Von diesem urslingisch-teckischen Ehepaar und
ihrem Sohn Konrad VII. stammt die 1365 ausgestellte Urkunde, die die Nonnen
von Wittichen von ihrem Zoll zu Schiltach befreite20. Wohl waren sie zu
diesem Zeitpunkt die Inhaber von Schiltach und hatten dort auch ihren
Wohnsitz, auch wenn ihr diesbezügliches Erbrecht von einem teckischen Verwandten
bestritten wurde und Konrad VII. sich mit diesem erst 1371 hat einigen
können21.

So war die Burg Schiltach zur Residenz einer zweiten Herzogsfamilie geworden,
die jedoch ebenfalls auf einer sehr schwach gewordenen materiellen Grundlage
stand und auch genealogisch ihrem Ende entgegenging. Konrad VII. von Urslingen
hatte zwar noch drei Kinder, die auf der Burg Schiltach heranwuchsen,
darunter den Stammhalter Reinold VI.22 Dieser ist mit gut 75 Jahren auch sehr
alt geworden, hat aber keine legitimen Nachkommen hinterlassen. Er muß ein
sehr unstetes und bewegtes Leben geführt haben, war oft in Fehden ver-

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