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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0466
malige Forstmeister an den Herzog von Württemberg berichtet hat42. Kurz zuvor
hatte Merian noch seine Ansicht gezeichnet und damit den mittelalterlichen
Zustand der Burg festgehalten, der jetzt unwiderbringlich verloren war.

Den abgezogenen Franzosen waren bayerische Truppen gefolgt, deren Befehlshaber
Mercy den Wiederaufbau des Schiltacher Schlosses anordnete. Es
ist nicht genau bekannt, wie es danach ausgesehen hat; jedenfalls war das
,,Bergschloß Schiltach" ab sofort wieder bemannt, und „weilen dieses Schloß
hauptsächlich zur Landesdefension angesehen"43, diente es das ganze restliche
17. Jahrhundert als Stützpunkt verschiedener Truppenteile, die gegen Frankreich
eingesetzt waren44. In der Zwischenzeit war es um den baulichen Zustand
der Anlage offenbar sehr schlecht bestellt; das alte Gemäuer beginne übereinander
zu fallen und „das terrain zu bedrohen", die „6 eisernen Stück" seien
verrostet und in der Mündung löcherig, wie es 1717 in einem Bericht an den
Herzog heißt45.

Ein letztes Mal, 1733 bei Ausbruch des Polnischen Erbfolgekriegs, wurde das
Schloß „vollkommen repariert und in einigen Defensionszustand gesetzt"
mit dem französischen Hugenotten David DuPond als Kommandant46. Auf
ihn folgte der Leutnant Witthai, ein Invalide, der sich bis 1748 jedoch nur
über den schlechten Bauzustand und die ausbleibenden Reparaturen
beklagte47. Die endgültige Entscheidung über „Hohlandsehr" fiel im März
1749, nachdem die württembergischen Rentkammerräte eine Kosten-Nutzen-
Analyse erstellt hatten: 310 Gulden für neue Reparaturen standen gegen einen
als fehlend erklärten Nutzen, so daß man beschloß, „dieses Berghaus eingehen
zu lassen" und „was noch was darin, an Fenster, Öfen, Stein,
Ziegel ... zu versilbern"47.

Ab sofort fanden Versteigerungen des Inventars statt, und die Schiltacher
Bürger brachen immer wieder Steine aus den Mauern, um sie als Baumaterial
zu verwenden. So erhob sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf dem Schloßberg
eine hochragende, vom Einsturz bedrohte Ruine, die nach dem Übergang
von Schiltach an das Großherzogtum Baden im Jahre 1810 der badischen Domänenverwaltung
unterstand. Diese Behörde sah alsbald in der nur Kosten
verursachenden Erhaltung dieser Schloßruine keinen Sinn mehr, zumal immer
wieder Steine herunterstürzten und Häuser und Menschen gefährdeten. Bemerkenswerterweise
setzten sich andere Behörden wie die Wasser- und Straßenbauinspektion
Offenburg im Sinne eines beginnenden Denkmalschutzes
für die Erhaltung der Überreste ein, ohne damit jedoch durchzudringen. Die
großherzogliche Regierung befahl 1828 den endgültigen Abbruch, der bis im
November 1830 beendet war48. Die Burgstelle wurde eingeebnet, und seitdem
präsentiert sich die Örtlichkeit, die einst die Burg der Dynastenfamilien der
Tecker und der Urslinger und später das württembergische Bergschloß Hohlandsehr
getragen hat, als ein stiller, parkähnlicher Platz über der Stadt.

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