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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0479
Herkunftsbezeichnung tritt 1251 „Hermannus pincerna de Shenchencelle"
dann schon als zweiter in der Reihe der Schenken auf5. Von ihm gibt es noch
weitere Nennungen, die es erlauben, ihn und seinen Stand genauer zu bestimmen
. Sie betreffen drei Aufenthalte auf der Burg Freiburg in den Jahren
1255/56, wo „Hermannus pincerna de Zella" oder „her Herman der Schenke"
jeweils als Zeuge für Urkunden der Grafen Konrad (und Heinrich) aufgeboten
war6. Seinen Platz in den Zeugenreihen fand er dabei nach den Edelfreien in
der Gruppe der „milites strenui". Zu ihr zählten auch Männer wie Konrad
von Staufen, Heinrich von Munzingen oder Walter von Falkenstein, die alle
als gräflich-freiburgische Dienstleute bekannt sind, und in die deshalb auch
der Schenk Hermann einzureihen ist. Nur so findet seine mehrfache Anwesenheit
am Hofe der Grafen, aber auch sein Titel „Schenk" eine Erklärung, den
er bei allen seinen Nennungen geführt hat. Dieser bezeichnete eines der Hofämter
, die nach dem Vorbild des Königshofes auch von geistlichen und weltlichen
Großen eingerichtet und an Dienstleute übertragen wurden. Sie waren in
herausgehobener Funktion als Hofbeamte tätig, seit dem 13. Jahrhundert jedoch
auch außerhalb eingesetzt und dienten z.B. als Vögte und Burgmannen
den politischen Interessen ihrer Herren. Ganz in diesem Sinne bestanden auch
bei den Freiburger Grafen solche Ämter, wo die Herren von Staufen ihre Marschälle
genannt wurden oder 1244 bzw. 1251 —1256 die Schenken Heinrich
und Hermann aufgetreten sind. Diese nannten sich jedoch zugleich „von
Zell" oder „von Schenkenzell", was darauf hindeutet, daß auch sie ihren Sitz
und ihren Aufgabenkreis nicht mehr auf der Burg Freiburg, sondern im oberen
Kinzigtal gehabt haben. Als gräflich-freiburgische Dienstleute weilten sie
aber immer wieder bei ihren Herren, in deren Urkunden sie dementsprechend
erscheinen.

Die Verbindung zum Freiburger Grafenhaus wird auch durch das Wappen der
Schenken demonstriert, das auf einem Siegel Hermanns von 1251 erhalten
ist7. Es zeigt im geteilten Schild unten einen erhöhten Sparren oder First, oben
aber einen wachsenden Adler und damit das Wappentier der Grafen von Freiburg
. Es war Sitte, daß Ministerialen das Wappen ihrer Herren in modifizierter
Form übernahmen, so daß durch dieses Siegelbild des „verminderten"
Freiburger Wappens die Zuordnung der Schenken eine nochmalige Bestätigung
findet.

Ihr Auftreten im oberen Kinzigtal kann dann jedoch nur mit den politischen
Interessen der Grafen in Freiburg zusammenhängen, für deren Wahrnehmung
sie eingesetzt worden sind. Die gräfliche Politik richtete sich in der ersten
Hälfte des 13. Jahrhunderts auch im Kinzigtal auf die Rückgewinnung der
ehemaligen zähringischen Rechte, die ihnen 1218 durch das Eingreifen des
Stauferherrschers Friedrich II. in die Erbfolge der damals ausgestorbenen
Herzöge vorenthalten worden waren. Zwar hatten sich die Urach-Freiburger
auf der Baar, im Breisgau und im Renchtal die zähringischen Hausgüter

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