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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0483
wurde die „vesti zu Schenkenzelle" unter den Burgen der Geroldsecker
aufgezählt28. Ebenso trat 1312 der Geroldsecker Johann als Lehensherr von
Wittichenstein auf29, so daß davon ausgegangen werden muß, daß die gesamte
Herrschaft Schenkenzell seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts in die Hände
der Herren von Geroldseck übergegangen ist. Auf welchem Wege sie dahin gelangte
, ist ein bis heute ungelöstes Forschungsproblem30, doch kann auf eine
Häufung von Schwierigkeiten innerhalb der Schenkenfamilie kurz zuvor verwiesen
werden, die ihren Ausdruck in Verkäufen, im Wegzug der Schenken
Heinz und Konrad und schließlich in der Gefangenschaft Burkhards gefunden
haben. Er hatte seine „missehelli" bemerkenswerterweise mit den Freiburger
Grafen, den Dynasten also, die für die Schenken von Anfang an die Dienstund
Lehensherren gewesen sind. Ob er sich ihnen gegenüber einer Verletzung
seiner Pflichten schuldig gemacht oder sich möglicherweise gegen die von diesen
geplante Veräußerung von Schenkenzell gewehrt hat, kann nicht mehr entschieden
werden.

Die Schenkenburg selber war seit dem 14. Jahrhundert jedenfalls durch ge-
roldseckische Dienstleute besetzt wie jenen namentlich unbekannt gebliebenen
Burgvogt, der 1323 der Luitgard ein Hilfsversprechen für ihre Klostergründung
in Wittichen gab31. Für 1327 ist dann die Belehnung des Heinrich Hül-
wer überliefert, dessen Nachkommen bis anfangs des 15. Jahrhunderts als
Edelknechte „zu Schenkenzell" gesessen sind32. Unter den geroldseckischen
Besitzungen kam der „vesti zu Schenkenzelle" insofern eine gewisse Bedeutung
zu, als sie der Sitz einer eigenen „Unterherrschaft" gewesen ist, wie sie
auch auf der Burg Lahr, auf Hohengeroldseck und in Sulz am Neckar bestanden
. Sie und die mit ihr verbundenen Herrschaftsrechte wurden innerhalb der
Linie Hohengeroldseck des sich aufteilenden Geroldsecker Hauses vererbt,
aus der jeweils einzelne Angehörige, oft nicht ohne Erbstreitigkeiten, Schenkenzell
in Besitz nahmen und dort auch gewohnt haben.

1370 hatte der Geroldsecker Georg Schenkenzell nach einer Herrschaftsteilung
erhalten33. Sieben Jahre später mußte er dem Grafen Eberhard von
Württemberg das Öffnungsrecht der dortigen Burg verschreiben34, auf die dieser
ganz im Sinne der damaligen württembergischen Expansionspolitik im
Kinzigtal sein Interesse gerichtet hatte. Danach kam die Schenkenburg nur auf
Umwegen wieder an Walter von Hohengeroldseck zurück35, dessen Söhne
Diebold und Heinrich im Jahre 1433 anläßlich ihrer Fehde mit der eigenen
Verwandtschaft in ihr belagert wurden36. Bei diesem „Geroldsecker Erbfolgekrieg
" muß großer Schaden angerichtet worden sein, denn noch 1436 wurde
an den Schlössern Schenkenzell und Romberg und am Kloster Wittichen „gebaut
"37, wobei möglicherweise auch die äußere Zwingermauer der Schenkenburg
errichtet worden ist.

Seit 1451 lebte hier Anna von Zimmern, die Witwe des Hans von Geroldseck,
um die sich die Erzählung von der „Gefangenen auf der Schenkenburg"

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