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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0492
Schenk Burkhard scheint unter permanentem Geldmangel gelitten zu haben,
und auch sein Schwiegervater und Besitznachfolger Johannes Bock tat sich
1313 und 1314 durch Veräußerungen hervor15. Einige Jahre später, 1322, wird
er „Ritter zu Ulenburg" genannt16; er war also wieder ins Renchtal zurückgezogen
, während seine Burg Wittichenstein 1344 als „Burgstall" erscheint17,
der auch nicht mehr weiterverliehen wurde.

In der Zwischenzeit muß der mit ihr verknüpfte Bergbau zum Stillstand gekommen
sein, vielleicht auf Grund eines Unglücks oder wegen mangelnder
Ausbeute. Darauf verweist auch die im Witticher Tal bald darauf erfolgte
Klostergründung, die man sich bei einem regen Grubenbetrieb schwerlich vorstellen
kann. Im Gegenteil, als Luitgard 1324 auf der Suche nach einem geeigneten
Bauplatz für ihr Kloster dort ankam, war es eine Einöde, die sie vorfand
: ,,Do was der wald vormals als gar erhowen", so daß nicht einmal das
nötige Bauholz geschlagen werden konnte18. Diese Nachricht beweist nochmals
den zuvor hier umgegangenen Bergbau, dessen außerordentlicher Holzverbrauch
für den Schacht- und Stollenbau bekannt ist. Jetzt aber waren die
Wälder abgeholzt und der Grubenbetrieb eingestellt worden, so daß sich das
verödete Tal als Ort für ein Kloster anbot.

Bemerkenswerterweise haben die Geroldsecker Luitgard von Anfang an unterstützt
, sich sogleich aber auch die Vogteirechte über diese klösterliche Niederlassung
gesichert19.

Vielleicht stand auch der Ritter Johannes Bock von Kolbenstein, der letzte Inhaber
der Burg Wittichenstein, mit dem neuen Kloster noch in Verbindung
und hat sich dort begraben lassen. Darauf verweist eine noch erhaltene Grabplatte
, die an der westlichen Außenwand der Klosterkirche aufgestellt ist und
die den Staufenberger Kelch, das Wappen des Kolbensteiners, trägt20. Wie
sehr sich das Kloster in der Kontinuität der Burg sah, wird in seiner Namensgebung
deutlich, die von Anfang an auf „monasterium in Widechenstein"
(1331) oder „Kloster zu Widchenstain" (1336) gelautet hat21.

Literatur:

O. Beil, Fundbericht über die im Juni 1920 auf der Gemarkung Kaltbrunn am Eingang des
Witticher- und Kaltbrunner Tales aufgedeckte Burgruine, in: Mein Heimatland 7/1920,
S. 47—52; H. Fautz, Burg Wittichenstein, in: Ortenau 50/1970, S. 262—269.

Anmerkungen:

1 Vgl. O. Beil, Fundbericht, a.a.O.

2 Vgl. ebda., S. 49ff. und H. Fautz, Burg Wittichenstein, a.a.O., S. 265f., der eine Illustration
eines Luitgard-Buches aus dem 18. Jahrhundert auszuwerten versucht hat.

3 WUB 10, S. 157. — Auf diese Urkunde bezieht sich die Notiz „Wittichensteinensis arx mentio
fit" aus den Sanktgeorgener Jahrbüchern, die in FUB 5, Nr. 262 mitgeteilt wird.

4 Freiburger Urkundenbuch Bd. 2, Nr. 205, S. 234f.

5 K.J. Glatz, Geschichte des Klosters Alpirsbach. Straßburg 1877, R 55b und R 58.

6 HStA Stuttgart A 157/U 246. Diese Urkunde ist der bisherigen Forschung unbekannt geblieben
. Man zitierte immer ein unzulängliches Regest in FUB 2, Nr. 65.

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