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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0504
„Schwarzwaldlinie": „Ihre Verteidigung war dem Breisgauischen und Schwäbischen
Landsturm anvertraut. Erwägt man jedoch, daß das Landvolk teils
infolge des Werbesystems für die stehenden Armeen, teils auch wegen der
maßlosen Jagdgesetze der Behandlung von Feuerwaffen fast ganz entfremdet
war, auch bei der Zersplitterung des Deutschen Reiches oft nicht wußte, wofür
gekämpft wurde, so wird man sich kaum wundern, wenn die Leute lieber
daheim als auf Wache und Posten waren. Reguläre, tüchtige Truppen zur Verteidigung
der Linien fand man selten in genügender Zahl und am rechten
Ort . . .'"4

Es ist interessant, von Kleeman zu hören, wie sich unsere „Schwarzwaldlinie"
„bewährte": Der französische Marschall Villars ging am 25. April 1703 „mit
seinem Heer nach Offenburg, um von da den Durchbruch durch den Schwarzwald
zu versuchen. Zu diesem Zweck sendete er den General Blainville mit
28 Bataillonen, 30 Schwadronen in das Kinzigtal, welcher im raschen Anlauf
die Posten Gengenbach, Biberach, Haslach und Hausach wegnahm und dabei
mehrere Hundert Gefangene machte. Am 1. Mai drang er in das Tal von
Hornberg ein und fand diese Stadt und das Tal bis auf die Höhen verschanzt
und mit Truppen besetzt. Hier vereinigte sich Blainville wieder mit Villars, der
nachgerückt war und nun an der Spitze von 60 Bataillonen, 70 Schwadronen
mit einem außerordentlich zahlreichen Wagenpark mit Munition und Lebensmittel
stand. — Villars ließ nun die vor den Verschanzungen liegenden Höhen
ersteigen und von hier aus angreifen. Nach Abgabe einer einmaligen Salve
flohen die Verteidiger (!) und die französischen Truppen kamen den Tal-
Verschanzungen in den Rücken, so daß deren Besatzungen alsbald das Feld
räumten. Die französische Armee rückte ohne weitere Belästigung über Tri-
berg, wo sie noch frisch aufgeworfene, jedoch nicht mehr besetzte Schanzen
fand . . . Die vom Markgrafen Ludwig für fast unüberwindbar gehaltenen
Schwarzwald-Linien waren den Franzosen ohne besondere Verluste in die
Hände gefallen, womit auch ihre Rolle zu Ende war." — „Geträumter
Schutz!"

So hat gerade in unserm Raum „der praktische Gebrauch die Fehler und
Schwächen zusammenhängender Linien-Verschanzungen genügend erwiesen".
An Stelle der Starrheit traten später die „neuesten Grundsätze von Beweglichkeit
und Offensive". Nach Clausewitz waren die „festen Linien die verderblichste
Art des Cordonkrieges".15

Auf zum Schanzen!

Die Befestigungen mußten schließlich errichtet werden. Dazu aber ließen sich
Soldaten nicht immer kommandieren, das gehörte nicht zu ihren Pflichten.
Deshalb wurde „zum Schanzen" oft die Zivilbevölkerung herangezogen. Im
„Vogt auf Mühlstein" schreibt z. B. Hansjakob: „Da rückte im Jahr 1792 der
kaiserliche General Wurmser gegen die französische Rheinarmee ins Elsaß

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