Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0508
nach Angaben des Markgrafen von dem Major Albert Elster an einer der
schmälsten Stellen des badischen Landes zwischen Stollhofen und Bühl angelegt
. Die Arbeiten wurden im Spät jähr von Reichstruppen durchgeführt. Die
zu Fronarbeit verpflichteten Untertanen wurden vor allem zu Transportdiensten
herangezogen. Die Eckpunkte der etwa 20 km langen Linien waren
die Festung Stollhofen am Rhein und Bühl am Rande des Gebirges. Stollhofen
mit seinem Schloß und seiner Stadtmauer, geschützt durch Wasserläufe
und Sumpfgebiete, wurde durch den Bau von Schanzen (Redouten) verstärkt.
Nach Norden war es durch die Sternschanze von Hügelsheim gedeckt, die den
Schutz gegen das 1688 aufgebaute Fort Louis auf der andern Rheinseite übernommen
hatte. Außerdem wurde eine ununterbrochene Verteidigungslinie bis
Söllingen angelegt und eine ältere zum Rhein in Richtung Dalhunden, der
Land- oder Markhag, wieder in Stand gesetzt. Von Stollhofen führte die Linie
unter Ausnützung der natürlichen Verteidigungsmöglichkeiten zum Har-
tunger Bosch, von da zum Waldgebiet Grubhurst und dem Nordrand des
Abtsmoors. Da das Gelände hier wegen der nassen Wiesen, Sümpfe und Moore
für marschierende Truppen unpassierbar war, begnügte man sich mit Schanzen
, darunter eine Sternschanze bei Leiberstung. Anders lagen die Verhältnisse
in dem Gebiet östlich des Abtsmoores bis Bühl.

Hier gab es auch Bäche und Gräben, jedoch kaum Sumpfgebiete, dafür
Ackerland. Demnach war hier der Angriff der Franzosen zu erwarten. Darum
wurde hier eine fortlaufende Verteidigungslinie erbaut, die aus einer Brustwehr
von 2,60 m Höhe bestand und einem vorgelagerten Graben und die rückwärts
durch Schanzen verstärkt war. Die Linie verlief nicht geradlinig, sondern
so daß die Vorteile des Geländes einbezogen wurden. Sie war fortlaufend
mit vorspringenden winkelartigen Anlagen ausgestattet, so daß der Feind
nach beiden Seiten abgewehrt werden konnte. Die vor der Linie fließenden
Bäche, der Sandbach und der Sulzbach, wurden auf 4,80 m verbreitert und
auf 2,60 m vertieft. In ihnen wurden Schleusen und Stauvorrichtungen eingebaut
, so daß das Wasser gestaut und bei Annäherung des Feindes das Vorgelände
überschwemmt werden konnte. Diese verstärkte Linie begann östlich
des Abtsmoores unweit Kinzhurst, einem Ortsteil von Oberbruch, lief über
Vimbuch nach Bühl und von dort über Kappelwindeck den Klotzberg hinauf
und das Gebirge wieder hinunter bis zur Alt-Windeck bei Waldmatt. Hauptverteidigungsplatz
war Vimbuch. Von hier aus leitete der Markgraf seine
Operationen.

Wegen ihrer Führung und ihres Baus galten die Stollhofener Linien als uneinnehmbar
, und sie widerstanden auch den 5 Angriffen, die der französische
General Villars im März und April 1704 durchführte. Dennoch wurden sie im
Mai 1707, bald nach dem Tode des Türkenlouis, von Villars eingenommen.
Gegenüber der Markgräfin Sibylle erklärte der siegreiche General, „es sei
weiter nichts Rühmliches dabei, der Markgraf lebe ja nicht mehr!"

508


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0508