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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0069
Wolfach und Hausach — zwei mittelalterliche Städte
im oberen Kinzigtal

Festvortrag anläßlich der Jahreshauptversammlung am 21. Oktober 1984 in
Wolfach

Hans Harter

„Ortsjubiläen — und kein Ende": Diesem Stoßseufzer, meine sehr verehrten
Damen und Herren, wird man unwillkürlich zustimmen, wenn man die landauf
, landab sich häufenden Feste mit historischem Anstrich ins Blickfeld
nimmt. Auch hier im oberen Kinzigtal ist man von dieser Jubiläumswelle erfaßt
worden, zuerst in Schiltach, wo 1980 der Ersterwähnung von 1280 gedacht
wurde1; und dann diesen Sommer in den Nachbarstädten Hausach und
Wolfach, in denen ebenfalls mittelalterliche Jahreszahlen Anlaß für große
Festlichkeiten unter dem Motto ,,725 Jahre Hausach" bzw. ,,1084—1984. 900
Jahre Wolfach" gewesen sind2.

Als ein Nachtrag zu diesen beiden Jubiläen möchte ich meine heutigen Ausführungen
verstanden wissen und zwar in zweifacher Hinsicht: So möchte ich
zum einen kurz die Rolle reflektieren, die uns Historikern bei solchen Anlässen
immer wieder zufällt, um anschließend Sie dann in die mittelalterlichen
Grundlagen dieser Städte einzuführen, deren eine, Wolfach, uns heute ja als
Gastgeberin eingeladen und empfangen hat.

Um es von vornherein zu sagen: Für uns, die wir in einem Geschichtsverein zusammengeschlossen
sind, stellen die Ortsjubiläen eine Chance dar; eine Chance
nämlich das, was ich den Bildungs- und Erkenntniswert unseres Faches
nennen möchte, zu demonstrieren und vielleicht auch einem größeren Publikum
zu vermitteln. Es mag zwar vorkommen, daß man der Geschichte bei diesen
Anlässen eine bloße Alibifunktion zuweist, daß sie die mehr oder weniger
geschickte Jahreszahl zu liefern hat und die Festivitäten sich dann verselbständigen
können. Doch in der Regel laufen die diesbezüglichen Kontakte anders:
Da ist schon zu spüren, daß die auf einmal ins Bewußtsein gerufene Existenz
von 700 oder gar 900 Jahren in ihrer unendlich langen Dauer Anlaß gibt zu
fragen, da die eigene Erinnerungskraft hier versagen muß; da ist zu merken,
daß man eine so frühe Herkunft nicht mehr selber beurteilen kann, sie als
Wissen und Information aber doch in Besitz nehmen möchte; da fühlt man
sich als Einwohner einer Gemeinde eben doch so sehr mit ihr verbunden, daß
ihre früheren Geschicke einem nicht belanglos bleiben. Mit anderen Worten:
Ortsjubiläen sind die Gelegenheit nach rückwärts zu fragen, zu fragen nach
der Herkunft, nach den Grundlagen und nach der Entwicklung und zwar

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