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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0078
und die zugehörigen Höfe des Kirchspiels waren Bestandteile der Herrschaft
der Herren von Wolfach, die hier das Kinzigtal abwärts bis zum Schwiggen-
stein und dem Fischerbach reichte, deren Grenze also mit der alten Bistumsgrenze
von Straßburg und Konstanz zusammenfiel27. Seit dem Jahr 1086 läßt
sich beobachten, daß die Wolfacher Herren diesen westlichen Bereich ihrer
Herrschaft sozusagen als bewegliche Masse gehandhabt und aus ihm durch
Erbteilungen, Verkäufe und Schenkungen nach und nach Höfe, abhängige
Leute, Grundstücke, Wälder und zuletzt die Dorfkirche herausgelöst haben.
Nutznießer war vor allem das damals neu gegründete Kloster St. Georgen auf
dem Schwarzwald, das hier offenbar die Gelegenheit sah, im Kinzigtal zu einem
eigenen Besitzkomplex zu gelangen28. Als im Jahre 1148 Friedrich von
Wolfach die „Kirche Husen" an St. Georgen tradierte, hatte die Abtei dieses
Ziel offenbar erreicht und ließ sich 1179 vom Papst „Einbach cum ecclesia
Husen" in einer großen Urkunde bestätigen29. Grund und Boden in und um
„Husen" waren jetzt also klösterlich-sanktgeorgisch geworden, ebenso die
Rechte an der Kirche, was freilich nicht zu bedeuten braucht, daß die Herren
von Wolfach in diesem Bereich jetzt nichts mehr zu sagen gehabt hätten. Der
Gepflogenheit der damaligen Zeit entsprechend, dürften ihnen die Gerichtsrechte
geblieben sein, so daß sie als Vögte des Klosters hier nach wie vor amtiert
haben.

Ein tiefer Bruch in den politischen Verhältnissen des Klosterguts „Einbach-
Husen" muß dann die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts gebracht haben, an
deren Ende nämlich, genau im Jahre 1246, die Meldung über die Eroberung
eines „Castrum Husen" steht30. Der Zusammenhang dieser Nachricht, die der
Straßburger Chronist Ellenhard aufgeschrieben hat, läßt keinen Zweifel daran
, daß hier Hausach im Kinzigtal und seine Burg gemeint waren, deren stolze
Ruinen sich malerisch-steil über dem Städtchen erheben. Es braucht wohl
nicht eigens dargelegt zu werden, daß die Nachricht von 1246 für die Klärung
der politischen Verhältnisse von Hausach im 13. Jahrhundert von entscheidender
Bedeutung sein dürfte.

Krieg geführt wurde damals im gesamten Kinzigtal, von Offenburg über Ortenberg
und Gengenbach bis Hausach, ebenso in der Ortenau und drüben im
Elsaß, und es war der Bischof Heinrich von Stahleck, der Straßburger Ober-
hirte, der zusammen mit seinen Verbündeten belagerte, zerstörte, eroberte
und besetzte. Der Feind, um den es ging, war kein geringerer als der damalige
Kaiser Friedrich IL, der soeben, 1245, von Papst und Konzil seines Amtes enthoben
worden war. Im ganzen Deutschen Reich rannten daraufhin die Feinde
des Kaisers, weltliche wie geistliche Fürsten, gegen die Positionen des Staufer-
herrschers, dessen Leute sehr bald in die Defensive gerieten. So war auch das
Kinzigtal, dessen unterer und mittlerer Teil sich fest in königlich-staufischen
Händen befanden31, Angriffsziel geworden, und einer der ersten Erfolge der
antikaiserlichen Partei war offenbar die Einnahme des „Castrum Husen" gewesen
. Das aber kann nur bedeuten, daß diese Burg ebenfalls einen staufi-

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