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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0084
Die Schwarzwälder Bauern bei Johann Peter Hebel, Heinrich Hansjakob und
August Ganther soll ich zeigen. Als ich der Bitte, diesen Vortrag zu halten,
freudig zustimmte, ahnte ich nicht, in welch ein Unternehmen ich mich eingelassen
hatte. Es wurde ein steiniger Weg. Ein Weg aber auch, der mir eine
Welt voller Begegnungen, Erlebnisse und Einsichten erschloß. Obwohl die Begegnung
mit den Werken immer wieder reizte, „Schlenkerer" zu machen, wie
das Hansjakob nannte, will ich bemüht sein, nur den Bereich der bäuerlichen
Welt aus dem jeweils viel umfangreicheren und auch viele andere Lebensbereiche
darstellenden Werk der drei Dichter herauszuschneiden.

Drei Lebensläufe

Alle drei Autoren sind dem Schwarzwald Zeit ihres Lebens nahe gewesen. Dabei
umspannen wir mit ihren Lebensläufen das ganze 19. Jahrhundert, das gerade
der bäuerlichen Welt so entscheidende und tiefgreifende Wandlungen zugefügt
hat. 1760 wurde Johann Peter Hebel geboren. Als August Ganther
1938 starb, standen wir ein Jahr vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
Welch eine Spanne Zeit von 1770—1938, welch ein Weg! Eingebettet in diese
„Weltbegebenheiten", wie Hebel sagen würde, liegt die kleine Welt der Bauernhöfe
im Schwarzwald, die keine Inseln der Idylle mehr sein konnten und
die den Wandel oft bitter erleben mußten.

Lassen Sie mich noch eine Bemerkung hinzufügen, ehe ich mich den drei
Dichtern zuwende. Alle drei sind Pädagogen gewesen. Hebel, der als protestantischer
Geistlicher bis in das höchste Amt aufstieg, das die neugeschaffene
badische Landeskirche zu vergeben hatte, war als Religionslehrer an Schulen
tätig. Auch der katholische Geistliche Hansjakob stand einige Jahre lang im
Schuldienst. August Ganther selbst ist Lehrer gewesen. Das lehrende, aufklärende
, erzieherische Element scheint mir bei allen Dreien nicht ganz unwichtig
zu sein. Sie wollen nicht nur Lehrer der Schüler, sie wollen auch Lehrer des
Volkes sein. Sie stellen nicht nur dar, sie wollen auch einen Weg weisen.

Johann Peter Hebel

Bei Johann Peter Hebel, der am 10. Mai 1760 in Basel geboren wurde, aber
„die Hälfte der Zeit" seiner Kindheit im einsamen Dorf Hausen im Wiesental
verlebte, hat uns Goethe ganz unmittelbar in unser Thema eingeführt. Als
Goethe 1805 in der „Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung" die 1803 erstmals
erschienenen „Alemannischen Gedichte" überaus wohlwollend besprach
, meinte er, daß Hebel alle Naturgegenstände zu Landleuten verwandle.
Er „verbauert auf die naivste, anmutigste Weise durchaus das Universum, so
daß die Landschaft, in der man denn doch den Landmann immer erblickt, mit
ihm . . . nur Eins auszumachen scheint."

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