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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0087
Johann Peter Hebel

Die Grundlage

Hebel hat eine hohe Meinung vom Bauern. Er ist für ihn nicht nur der Vertreter
eines Berufsstandes, sondern der Typus des religiösen Menschen schlechthin
. In dem Aufsatz „Der Ackerbau, eine vorzügliche Schule der Religiosität
", gibt uns Hebel eine Beschreibung seines Ideal-Bauern, so wie Hansjakob
später auch einen Ideal-Bauern vorführen wird. „In dem Ackerbau erkennen
wir die Grundlage aller bürgerlichen Geselligkeit und Ordnung, in ihm die
sicherste, wenn auch nicht immer die reichste Quelle des Wohlstandes im Staat
und in den Familien, in ihm die treue Hut vaterländischer Tugenden, in ihm
endlich eine vorzügliche Schule einer frommen, gottergebenen Gesinnung, die
wir unter dem schönen Namen der Religiosität begreifen."

Hier wird der Bauer, der jahrhundertelang unterdrückt und abhängig war und
sich in Aufständen gegen den Adel, die Klöster und die Städte Freiheit zu
schaffen suchte, beim Eintritt in das 19. Jahrhundert, wenn ich so sagen darf,
„veredelt" gesehen. Hebel meint, daß der Bauer den „mannigfaltigsten und
erhabensten Denkmalen des Daseins und der Vollkommenheit des Unendlichen
" näher sei als jeder andere. Dies auch im Gegensatz zu jenen, die „bald
durch Geschäfte und Sorgen, bald durch Lockungen zum Genuß und unaufhörlich
durch wechselnde Erscheinungen in der Sinnenwelt" hin- und hergezogen
und zerrissen werden. Der Bauer dagegen werde stets „an den Schöpfer
und Erhalter aller Dinge . . . erinnert . . .", denn wohin „er seine Blicke wendet
, begegnet ihm sein Gott." Damit das Bild nicht zu idealistisch gerät,
schränkt es Hebel ein. Es werde das Hoffen, Streben und Wünschen des
Landmanns oft genug „von menschlicher Willkür und Übermacht durchkreuzt
", denn auch „er ist Mensch wie alle und Bürger wie alle . . .". Deshalb

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