Freiburger historische Bestände - digital

In seinem Buch „Bauernblut" von 1896 charakterisiert Hansjakob seine
Schwarzwälder Bauern noch akzentuierter. Bauernblut sei „ein Saft von ganz
besonderer Kraft", meint er. „Bauernblut ist der Kitt, der heutzutage allein
noch die bestehende Ordnung in der menschlichen Gesellschaft aufrecht erhält
und vor Revolution bewahrt . . .". Unnötig zu sagen, daß wir hier noch nicht
in der Gefahr stehen, einer Blut- und Boden-Romantik oder gar einer Ideologie
anheim zu fallen, die den Menschen nur noch in das Diesseits von Volk
und Rasse stellt. Wenn der Titel „Bauernblut" auch „unappetitlich" klinge,
wehrt Hansjakob ab, so wolle er dadurch auf die Identität von Blut und Seele
hinweisen und zeigen, „welche Fähigkeiten, welche Eigenschaften, welche Tugenden
und Laster" in der „Seele von Naturmenschen" liegen. Und bisweilen
, so fügt der Dichter hinzu, wolle er auch noch seinen „eigenen Senf" dazugeben
, das heißt seinen Zeitgenossen, gleich welchen Standes, tüchtig die
Meinung geigen.

Heinrich Hansjakob auf diesen Wegen zu folgen, heißt, seinen Schwarzwälder
Bauern zu begegnen. Dabei erfährt man nicht nur die Lebensgeschichte einzelner
. Man darf teilnehmen am Leben auf einem Bauernhof, darf den Ablauf
eines Jahres mit seinen jahreszeitlichen Forderungen und Aufgaben erleben,
darf die innere Ordnung eines Hofes, der eine in sich geschlossene Welt darstellt
, erfahren und kann Zeuge sein all der Sitten und Bräuche, die sich über
Jahrhunderte hinweg herausgebildet haben und die nun, im 19. Jahrhundert,
noch einmal in all ihrem Glanz und ihrer Freude aufleuchten, ehe sie fast alle
verloren gehen oder nur noch Attraktionen für den Tourismus und das
Museum werden.

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