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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0093
Gegensatz von Stadt und Land

Noch schärfer als Hebel arbeitete Hansjakob die Gegensätze von Stadt und
Land heraus. Er will zeigen, wie Industrialisierung, Technisierung und aufgepfropfte
Bildung samt Mode den harten Kern bäuerlichen Lebens annagen
und zerfressen, den er als Kern einer gesunden Gesellschaft erhalten wissen
wollte. Natürlich ist Hansjakob, wie Hebel, Pfarrer und Lehrer zugleich. Er
mahnt, belehrt, weist den Weg und stellt gute Beispiele zur Nachahmung den
schlechten gegenüber.

Drei Beispiele

Lassen Sie mich an drei Beispielen das Bild des Schwarzwälder Bauern zeigen,
das uns Hansjakob gibt. Mehr kann in der Zeit, die zur Verfügung steht, nicht
geleistet werden, obwohl Hansjakob geradezu dazu auffordert, das Thema zu
weiten.

Alle drei Bauern sind Figuren aus dem Buch „Erzbauern", das 1898 erstmals
erschien. Wie man im Leben „von Erzherzögen und Erzbischöfen im guten
und von Erzgaunern und Erzschelmen im schlimmen Sinne" spreche, so spreche
er, heißt es im Vorwort, „um eine Steigerung der Würde und der Eigenschaften
zu bezeichnen", von „Erzbauern". Das seien einmal Großbauern,
die die anderen an Besitz weit überragten, dann aber auch solche, die als Bergbauern
noch nach Erz gruben. Einer habe unter den Erzbauern einen Platz gefunden
, obwohl er ein kleinerer Hofbesitzer gewesen sei, weil er der Typ des
„Ideal- und Musterbauer" sei.

Maßlosigkeit

Da ist zunächst einmal „Der Vogtsbur" aus dem Kaltbrunn. Er gibt Hansjakob
die Gelegenheit, einen Großbauern, aber auch die Folgen von Maßlosigkeit
zu schildern. Dieser Vogtsbur stammt aus einer angesehenen Bauernfamilie
. „Von seinem Reichtum gingen die wundersamsten Sagen im Tal . . .",
heißt es schon vom Vater, der stolz war „auf seine Bauerntracht und meinte,
ein Bauer müsse überall in seiner Tracht erscheinen und dürfe sich nie seines
Standes schämen". So tritt er auch „herrenmäßig" auf. Er ist der Vogt im Tal
und vertritt die anderen Bauern. Der Sohn ist geistig nicht „auf den Kopf gefallen
" und folgt dem Vater später im Vogtamt nach. Er hatte „trotz seiner
Jugend einen hellen Kopf . . . und (konnte) lesen und schreiben ... so gut wie
ein Studierter". Durch den häufigen Umgang mit fremden Menschen erlangte
er „jene Gewandheit, die ihn später befähigte, selbst mit Fürsten freundschaftlich
zu verkehren". 1817 wird er, 25jährig, Vogt, denn er „besaß . . .
von seinen vielen Vogtsahnen die Herrschertugenden eines Bauern-Hauptes in
erblicher Weise . . ." Bei der Mutter aber sitzen die Kronentaler locker, so

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