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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0094
daß der Sohn immer gut mit Geld ausgestattet ist. Sein Ruhm wächst, als er als
Vertreter der Flößer-Bauern gegen die Schiffergesellschaft prozessiert und gewinnt
. „Der setzt alles durch", heißt es von ihm. Als seine erste Frau stirbt,
lehnt eine Bauerntochter seine Werbung mit den Worten ab: ,,I heirat unsern
Vogt nit, er houset ab", das heißt, er wird um Hab und Gut kommen. Auch
der Vater der zweiten Kandidatin hat Bedenken, weil der Vogtsbauer zuviel
auswärts „und zu wenig daheim" sei. „Der Franzbauer meinte, ein Bur gehöre
auf seinen Hof und sonst nirgends hin, außer am Sonntag in die Kirch' und
ins Wirtshaus und dreimal im Jahr auf den Jahrmarkt." Deshalb hat auch der
Franzenbur „Ahnungen". Er spürt, wie das Mädchen zuvor, daß es unterirdisch
grollt und knistert.

Der Vogtsbur nimmt zu an Reichtum und Ansehen. Er kauft weitere Höfe
hinzu. Beim Kauf des zweiten Hofes reicht das Bargeld nicht ganz, so daß er
40 000 Gulden leihen muß. Er leiht das Geld, stolz wie er ist, in Basel. Nun
geht er dazu über, „in dieser Zeit seines angehenden Großfürstentums in seiner
Vogtei und auf seinem Riesenhof allerlei Veränderungen und Überraschungen
vorzunehmen". Er baut eine Ziegelei, eine Mühle, sowie ein
Hennen- und Geißenhaus. Ja, manchmal wird der „Fürst", wie ihn Hansjakob
in seiner eigenen Freude an dieser kraftstrotzenden Figur nennt, übermütig
. ,,. . . als ihn einst ein Bauer fragte, ob er alle seine Ochsen am Wagen habe
, fuhr er das nächstemal mit vierzehn Paaren . . .". Auf dem Hof zeigen
sich erste Probleme. Der Vogtsbur hat viele „Völker", das heißt Knechte und
Mägde. „Aber da der Herr oft fort war ... so waren Knechte und Mägde
häufig sich selbst überlassen, und es ging viel zugrunde ..." Der Bauer verkehrt
mit den Knechten und Holzmachern „wie mit seinesgleichen". Er holt
Geld „aus der Stuwekammer" und dann wird gespielt.

Verführt von den Bürgergarden der Städter, die er bei seinen Besuchen im Tal
sah, schafft sich der Vogtsbur „eine eigene Leibgarde" an. Er beschließt, „im
Kaltenbrunn auch ein solches Spielzeug zu gründen". Hoch zu Roß reitet er
als Major vor seiner Garde einher, der selbst ein Musikzug nicht fehlt. Nun
wird der Großbauer auch zum Freund der Fürsten. Er verkehrt mit dem Fürsten
von Fürstenberg und dem Großherzog. „Alle waren entzückt von dem
geistreichen und unterhaltenden Bauersmann in seiner schmucken Tracht
. . ." Der Vogtsbur ist splendid und gibt gerne Geld. Ja, den Kindern wirft er
Kreuzer und Groschen aus dem Fenster des Wirtshauses. „Das ist echte Bauernart
", meint er, „daß der Bauer nichts umsonst will und gerne jede Gefälligkeit
und Freude, die man ihm macht, dreifach vergütet. Darin ist er viel nobler
als viele Herrenleute", denn der Fürst von Fürstenberg gibt auf der gemeinsamen
Jagd viel geringere Trinkgelder.

Der Aufstieg des Vogtsbur wird noch atemberaubender. Er wird „Höchstkommandierender
" aller Bauerngarden der Gegend und kauft einen weiteren
Hof, so daß er jetzt fünf Höfe vereinigt hat.

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