Freiburger historische Bestände - digital

Eichbaum beim Grab ist noch zu sehen usw. Ein Heiligenleben ist keine Geschichtsschreibung
, schon gar nicht von der modernen, kritischen Art, vielmehr
ein Stück religiöser Literatur, das eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt.

2. Deutungsgeschichte

Die überaus sorgfältige Edition durch Van der Straeten sollte gutmachen, was
seine „predecesseurs" (S. 66), die Bollandisten, die Jesuiten-Herausgeber der
„Acta Sanctorum", unserem Heiligen angetan hatten. Als nämlich die Bearbeiter
des sechsten Septemberbandes, der 1757 in Antwerpen erschien, auf ihn
stießen, übernahmen sie darin die schon 1714 von J.-B. du Sollier SJ17 formulierte
These einer Identität mit dem belgischen Abt Landelin von Lobbes, einem
bekehrten Raubritter und Gründer mehrerer Klöster18. Die entscheidende
Passage (p. 182 F—183 A) lautet übersetzt:

„Es wundert mich, daß ich den hl. Landelin nicht erwähnt finde bei denen, die über die Gründung
oder die Erneuerung (des Klosters) berichten, auch nicht im Testament Bischof Ettos von
Straßburg (. . .). Wenn wir deshalb das Schweigen der ältesten Martyrologen und der Autoren,
die vom Elsaß und von Ostfranken eingehend handeln, über einen Märtyrer Landelin in Erwä-

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Der belgische hl. Landelin von Lobbes und Crespin. Kupferstich von Joh.
Sadeler (1550-1600). Kupferstichkabinett, Staatl. Museen Preuß. Kulturbesitz
, Berlin. Aufn.: A. Strebler

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