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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0122
Die Kastelle Pacentro und Pettorano

Diese Sicherheiten wurden erst hinfällig, als 1239 der Endkampf zwischen
Friedrich II. und dem Papsttum ausbrach. Der Kaiser wollte weder einfache
Männer noch Adlige in seinen Diensten haben, die in den Jahren 1228 — 1229
zur Kirche abgefallen waren. Gegen die einstigen Verräter ließ er ermitteln,
ihre Güter einziehen und sie selbst mindestens ausweisen.

So lag am 24. April 1240 eine Anzeige gegen einen gewissen Robert v.
„Bacile" vor, er soll das päpstliche Heer (1229) durch Valva geführt haben,
dann soll er sich mit Konrad v. „Lucinardo" zusammen ,,in castro Pectorani
et Pacentri" gegen den Kaiser verschanzt haben7. Offenbar lagen beide Kastelle
nahe beieinander in der Landschaft Valva oder an ihrem Rande, auch gehörten
wohl beide Kastelle zum Justiziarat der Abruzzen. Denn in dem Gebiet
von Pettorano soll ein „vallectus" des damaligen Justiziars der Abruzzen aufgetreten
sein. Pacile8, wahrscheinlich der Stammsitz Roberts v. Bacile, dürfte
ein von der Herrschaft Pettorano abhängiges Lehen gewesen sein9. Konrad v.
Lucinardo hatte sich vermutlich in die Burgen Pacentro und Pettorano zurückgezogen
, weil er sich hier die meiste Unterstützung von der Bevölkerung
erhoffte. Es dürften also schon bisher seine Besitzungen gewesen sein. Und sie
wären dann bis zum nächsten Krieg zwischen Kaiser und Kirche in seiner
Hand geblieben. Gegen Robert v. „Bacile" erging am 24. April 1240 Befehl
zur näheren Untersuchung der Vorwürfe, während gegen Konrad nichts veranlaßt
wurde10. Er war offenbar schon ausgewiesen oder geflohen.

Diese Folgerung wird gestützt von einem etwas früheren Schreiben des Kaisers
. Am 10. Februar war an den Provisor der Kastelle in den Abruzzen der
Befehl ergangen, das „Castrum Pectorani quod est Friderici filii nostri" angemessen
bewachen zu lassen. Damals galt also schon Friedrich, der älteste
natürliche Sohn des Kaisers, als Besitzer von Kastell Pettorano. Dieser Sohn
wird auch Friedrich von Pettorano genannt". Der Herrscher verlangte am
10. Februar, daß die Einkünfte aus dem Gebiet der Burg zunächst für die Frau
und die „familia" des Kaisersohnes verwendet werden. Falls der Rest für die
Bewachung nicht ausreiche, sollte der Provisor aus seiner Amtskasse noch
einen Zuschuß leisten12. Die Einziehung des Kastells und die Übergabe an den
Sohn des Herrschers können also bereits vor einiger Zeit, vielleicht im Herbst
1239, erfolgt sein.

Die Anordnung vom 10. Februar stellte jedoch nur eine erste Maßnahme dar.
Am 30. März kam der Kaiser auf die Hintergründe zu sprechen: Sein natürlicher
Sohn war kürzlich am Hof erschienen und hatte sich über die Verwalter
seiner „terrae" und über den Kastellan von Burg Pettorano beschwert. Der
Herrscher verfügte nun eine Untersuchung gegen die Beschuldigten, der
Kastellan sollte auf jeden Fall abgelöst werden13. Aus den Einzelheiten des
kaiserlichen Schreibens kann man schließen: Friedrich von Pettorano hatte

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