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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0125
Schrift nach ins späte 12. oder ins 13. Jahrhundert. Gesucht wird ein König,
dessen Gnade in Deutschland und in einem anderen Reichsteil oder in einem
anderen Reich erstrebenswert war, während es über dem König zur selben Zeit
offenbar keinen Kaiser gab. So kommt nur Friedrich II. in der Zeit von seiner
ersten Ankunft in Deutschland bis zu seinem Aufbruch zur Romfahrt in Frage,
d.h. die Jahre von September 1212 bis August 1220.

Konrad v. „Lucenardo" und seine Geschwister, die wir hier kennenlernen,
waren bei Friedrich II. in so schwere Ungnade gefallen, daß sie dem König zur
Wiedergewinnung seiner Gnade nach Deutschland nachreisten. Ebenso war
ihr Onkel Jakob in völlige Ungnade geraten. Auch die Mutter (und ihr Mann)
scheinen nicht in den besten Beziehungen zum Hofe gewesen zu sein.

Eine wichtige Feststellung läßt sich aber über die Herkunft der Geschwister
v. „Lucenardo" treffen: Sie stammen (offenbar von Vaterseite) aus Deutschland
. Ein genauer Ort oder eine Gegend werden freilich nicht angegeben.

Die Familie der Mutter

Die Familie, aus der die Mutter stammte, müßte am Namen ihres Bruders zu
erkennen sein. Was aber bedeutet Pal.? (In dem Brief ist durch den Schaft des
-1 ein Abkürzungsstrich gezogen.) Sicher geht aus dem Brief nur hervor, daß
Jakob sich wohl in größerer Entfernung von Maria aufhielt. Sonst wäre es
überflüssig gewesen, als besondere Nachricht zu übermitteln, daß der Onkel
einen eigenen Boten nach Deutschland geschickt hatte.

Erinnern wir uns, daß Konrad später in den Kastellen Pacentro (L'Aquila)
und Pettorano sul Gizio (L'Aquila) saß. Außerdem verfügte er über die Rocca
Caramanico (Pescara). Seine Nachkommen erhoben Ansprüche auf das Kastell
von Lama dei Peligni (Chieti). Abgesehen von Pettorano werden alle diese Orte
im Catalogus Baronum des Normannenreiches als Lehen der „Filii Maynerii
de Palena" verzeichnet21. (Pettorano war damals als königliches Lehen in der
Hand eines „Oddo Filius Oddonis de Pectorano"22.) Es liegt nahe, daß die
Lehen der Palena seit dem Ende des 12. Jahrhunderts nicht vereinigt blieben,
sondern unter mehrere Linien geteilt wurden. Schon „Maynerius", der spätestens
1167 gestorben ist23, hatte mindestens zwei Söhne. (Auch die Besitzungen
Oddos von Pettorano erscheinen später in mehreren Händen24.) Kaiser
Friedrich II. könnte nach seiner Rückkehr ins Königreich Sizilien einen Erbanspruch
Konrads v. „Lucenardo" berücksichtigt haben und ihn deswegen
mit Pacentro und Rocca Caramanico belehnt haben. Konrad genoß damals
auch sonst die Gunst des Kaisers und seiner Berater: 1228 führte er als „nuntius
imperatoris" den Vorstoß ins Innere des Herzogtums Spoleto25. Noch Anfang
1229 erschien er in Ripatransone in den Marken bei dem kaiserlichen Statthalter
für das Königreich Sizilien Herzog Rainald26. (Ob Konrad Pettorano nur

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