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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0148
Herbolzheim (1752—54) und Niederschopfheim (1754—56). Seine Kirche in
Orschweier von 1761 wurde abgebrochen. Als ausführende Baumeister treten
Mitglieder der Vorarlbergischen Familie Ellmenreich aus Offenburg auf, die
auch bei der Planung von Kirchen konkurrieren.

Nicht nur katholische Kirchen werden neu gebaut, sondern auch evangelische.
Für den Kirchenbau in Meissenheim (1763) bedient sich die elsässische Herrschaft
der Wurmser von Vendenheim des Tiroler Architekten Schnöller, von
dem auch die Klosterkirche in Schuttern stammt; der Landgraf von Hessen als
Bauherr der ev. Kirche in Willstätt (1756) läßt seinen Plan von einem bisher
noch nicht bekannten Architekten anfertigen.

In der Bau- und besonders der Finanzierungsgeschichte der Kirchen, die oft zu
jahrelangen Bauverzögerungen führt, äußert sich die territoriale Zersplitterung
der Ortenau im 18. Jahrhundert. Territorien, meist aber nur Einkünfte,
Rechte und Pflichten, besaßen die Klöster Allerheiligen, Schuttern, Schwarzach
und Gengenbach, das Bistum Straßburg, Nassau in den Herrschaften
Lahr und Lichtenberg und viele reichsritterschaftliche Geschlechter. Es gab
eine ganze Reihe ,,mehrherrischer" Dörfer, in denen die Kirchenbaupflicht
oft zwischen drei oder vier Parteien geteilt war. Zur Landvogtei Ortenau gehörte
nur noch ein relativ kleines Gebiet mit vielen verstreuten Dörfern. Diese
Landvogtei erhielten 1701 die Markgrafen von Baden-Baden zum Lehen; mit
den erworbenen Rechten trifft sie nun auch die Pflicht zum Kirchenbau — die
Barockkirchen von Griesheim, Mahlberg und Appenweier schmückt das
Wappen der Markgrafen von Baden-Baden.

Zu den Architekten und Kunsthandwerkern aus dem Allgäu, aus Schwaben,
aus Tirol und Vorarlberg treten nun auch böhmische Künstler, die in der Baden
-Badischen Residenz Rastatt am Anfang des 18. Jahrhunderts die dorthin
verpflichteten Italiener ablösten. Die Markgräfin Sibylla Augusta stammte
nämlich aus Böhmen und bezog von dort auch einen Großteil ihrer Einkünfte.

Treibende Kraft beim Kirchenbau in Appenweier war der Baden-Badische
Vogt Simon Bruder, der dem Gericht Appenweier, einem der vier Gerichte der
Landvogtei Ortenau, vorstand. Seine Baurechnung über den Kirchenbau hat
sich im Generallandesarchiv Karlsruhe unter der Signatur 229/2010 erhalten.
So sind wir über die Geschichte des Kirchenbaues und die beteiligten Künstler
und Handwerker recht gut unterrichtet.

Die Finanzierung war, wie üblich, ein schwieriges Unternehmen, denn für das
Langhaus war die Gemeinde baupflichtig, für den Chor gemeinsam das Kloster
Allerheiligen und der Markgraf von Baden-Baden.

Den Plan für die Kirche lieferte der herrschaftliche Bauinspektor Franz Ignaz
Krohmer, der wohl aus Ettlingen stammte. Seit 1748 war er dem Baden-Badischen
Hofbaumeister Rohrer, einem Böhmen, als Inspektor zugesellt, 1762

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