Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0149
folgte er ihm in seinem Hofamt. Als Krohmer in badische Dienste trat, kam er
aus der Schule des berühmten fränkischen Barockbaumeisters Balthasar Neumann
. Unter ihm hatte er um 1733/40 als Zeichner für die Residenzen in
Würzburg und Werneck gearbeitet. Vielleicht hatte er auch bei Neumanns
Entwürfen für die Residenz in Bruchsal oder für die Peterskirche in Bruchsal
mitgewirkt, die 1738 bis 1747 erbaut wurde, und war dort dem Markgrafen
Ludwig Georg empfohlen worden. Möglich ist auch, daß er umgekehrt seine
Tätigkeit im Büro Neumanns einer Empfehlung der Markgräfin von Baden
verdankt. Nach Moosbronn war Appenweier wohl sein erster größerer selbständiger
Kirchenentwurf. Andere Kirchen sind später oder gar erst nach seinem
Tode nach seinen Plänen erbaut: Kappelwindeck 1763, Rotenfels
1762—66, Stollhofen 1769, Neusatz (abgebrochen) 1783, Niederbühl (abgebrochen
) 1790 und Haueneberstein 1799 erst nach seinem Tode im Jahre 1789.

Die Kirche in Appenweier ist, abgesehen vom reichen Turmaufsatz, sehr einfach
gehalten. Die strenge zweigeschossige Fassade mit der betonten Architekturgliederung
unterscheidet sich stark von den eleganten gerundeten Kirchenfassaden
Rudharts oder Schnöllers. Einen Einfluß der Kirchenbaukunst Balthasar
Neumanns in diesem Bau Krohmers zu sehen, ist aber kaum möglich.

Krohmer bekam, da er ja besoldet war, für seine Pläne für Appenweier kein
Honorar, nur eine „Discretion", die immerhin 55 Gulden betrug — der Hofmaler
Lihl erhielt für die vier Bilder in den Nebenaltären 80 Gulden. Eine solche
bezahlte Nebenbeschäftigung war im achtzehnten Jahrhundert auch bei
Hofarchitekten üblich; beim Gehalt wurde sie schon berücksichtigt.

Die Bauaufträge für die einzelnen Teile der Kirche wurden einzeln vergeben,
wohl auch wegen der Mischfinanzierung. Bauausführung hatte der Offenburger
Maurermeister Johann Ellmenreich. 1748 wurde der Turm errichtet, 1749
der Chor, 1750 das Langhaus. Der Chor war kein völliger Neubau, der polygonale
Chor der alten Kirche wurde nur verlängert und erhöht. In einer Fen-
sterlaibung konnten bei der jüngsten Restaurierung unter dem Anstrich des
18. Jahrhunderts ornamentale Malereien aus früherer Zeit noch festgestellt
werden.

Den Auftrag für die Stuckierung und den Bau der aus Stuckmarmor gefertigten
Altäre erhielt der Rastatter Hofstukkateur Johann Schütz.

Schütz stammte aus Wessobrunn, dem bekannten Stukkateurort in Oberbayern
zwischen Lech und Ammersee. Wann er geboren ist, wissen wir nicht; er
heiratete 1733 und hinterließ bei seinem Tode die Frau mit vier lebenden und
einem ungeborenen Kind. Er starb am 8. Juni 1752 nach einem Sturz bei der
Arbeit am Epitaph des Markgrafen Ludwig Wilhelm in der Stiftskirche in
Baden-Baden.

149


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0149