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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0157
Dann war zu entscheiden, ob der bestehende Farbzustand beizubehalten sei,
ob ein darunter erhaltener, gleich wertvoller freigelegt werden könne oder ob
schließlich der Originalzustand mit größerer Sicherheit festzustellen und zu rekonstruieren
sei als jede spätere Veränderung.

Es stellte sich schnell heraus, daß bei allen Renovierungen jeweils der farbige
Vorzustand gründlich entfernt worden war. An den Pilastern wurde bei der
letzten Renovierung sogar der Putz erneuert. Als am besten erhalten und darum
mit größtmöglicher Sicherheit rekonstruierbar erwies sich der Originalzustand
, die unterste Farbschicht.

Mit großer Sicherheit konnte grauer Stuck auf gelblichem Grund im Langhaus
, rosa Stuck auf ebensolchem Grund im Chor festgestellt werden.

Keine Klarheit bestand anfangs über den ursprünglichen Umfang der Vergoldung
. Die Tatsache, daß die gleichzeitigen Schütz'schen Stukkaturen in Rastatt
und Griesheim keine Vergoldungen aufwiesen, ließ die Vermutung zu,
erst am Ende des 19. Jahrhunderts sei zum ersten Mal Gold auf dem Stuck angebracht
worden. Mit Fortschreiten der Freilegungsarbeiten konnte diese Vermutung
jedoch nicht aufrechterhalten werden. Im Bereich des Übergangs vom
Hochaltaraufbau zur Decke fand sich nämlich in großem Umfang originale
Vergoldung. Schichtenlage und technischer Befund waren so weitgehend identisch
mit den Befundresten im Langhaus, daß eine Vergoldung nach einem gewissen
sinnvollen Schema auch für das Langhaus und den Chor als ursprünglich
anzunehmen war.

Aus diesem Grunde wurde die Vergoldung in Anlehnung an die Befunde rekonstruiert
. Die Freilegung der oberen Teile des Hochaltares mit ihrem Übergang
in die stuckierte Decke ergab unter allen Übermalungen eine weitgehend
erhaltene Fassung in Silber und rot lüstriertem Silber.

An Deckenbildern und Altarbildern mußten umfangreiche Schäden ausgebessert
werden.

Die gereinigten Bilder, der in seiner ursprünglichen Farbstimmung kaum veränderte
Stuckmarmor der drei Altäre und der Kanzel und die Färbung und
Vergoldung des Stucks ergeben nun eine inhaltliche, formale und farbliche
Harmonie des Kirchenraumes, die wahrscheinlich dem ursprünglich gewollten
Eindruck recht nahe kommt.

Zu dieser farblichen Einheit trägt der neue rote Sandsteinboden und die rosa
Marmorierung der Pilaster, für die kein Befund mehr vorlag, entscheidend
bei. Durch diese marmorierten Doppelpilaster erhält die Kanzel wieder einen
Halt im Raum; die gerade über den Pilastern mit aufrechtstehenden Bildern
geschmückte Decke ist auch optisch gestützt.

Der farbig gefaßte Stuck bindet die Deckenbilder in die Decke ein, verbindet
kleine und große Bilder und macht mit seinen Gegenformen deren ausgefran-

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