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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0158
ste Ränder verständlich. Die inhaltliche Verbindung der Marien-Auf fahrt mit
den Vertretern des alten und des neuen Bundes, den Evangelisten, Moses und
David wird auch formal deutlich.

Der zartgraue Stuck des Langhauses mit den dunkelgrauen Reserven wird
vom Chorbogen an in den Chor hinein bereichert durch die zusätzliche Farbe
Rosa. Diese Deckenfarben steigern sich in dem künstlichen Marmor des
Hauptaltares, rosa mit grauen Säulen, durch eine intensivere Farbigkeit und
den Glanz des Materials.

Der Hochaltar füllt den ganzen polygonalen Abschluß des Chores. Vom
Altarunterbau schwingen Brücken zu den Chorwänden und werden dort von
Pilastern aufgenommen, die von Blumenvasen bekrönt sind. Die vier Säulen
des Hochaltares tragen eine in perspektivischer Verkürzung schon an die
Decke stuckierte Kuppel, in der, von Wolken umgeben, Gottvater mit der
Taube des Heiligen Geistes thront.

Hier ist nun die noch immer gleiche Farbigkeit in höchster Pracht gegeben,
Silber anstelle von Grau, roter Lüster anstelle von Rosa in dem zur Seite gerafften
Vorhang über den anbetenden Engeln. In der gemalten Kuppelöffnung
schwebt das Gottesauge im Dreieck, Symbol der Trinität, die in ihren
drei Personen mit der Taube des Geistes, mit Gottvater und dem Pelikan auf
dem Tabernakel als Symbol Christi wieder auftritt.

Das Chordeckenbild von Gambs stellt nicht, wie in der Literatur zu lesen, das
Letzte Abendmahl dar, sondern die Apostelkommunion. Diese ungewöhnliche
Darstellung brachte Gambs schon in Hilzingen und in Riegel an. Sie findet
sich in gleicher Form bereits in der Chorkuppel der Kirche in Kißlegg, wo
Gambs als Geselle des Malers Ehrler tätig war. Christus steht auf einer Treppe
und teilt die Hostien aus; in einer seitlichen Nische ist der Kelch zu sehen. Die
Apostel empfangen den Leib und steigen von oben herab, während sich der
schuldige Judas davonstiehlt. Auch die seitlichen Bilder der Chordecke,
„Opfer des Melchisedek" und „Essen des Passah-Lammes", beziehen sich
auf die Kommunion.

Der richtige Blickpunkt, an dem sich das perspektivisch gemalte Kommunionbild
aufrichtet und der Betrachter in die über Christus gemalte Kuppel mit den
anbetenden Engeln blickt, ist die Kommunionbank, deren Ort in der Architektur
der Kirche auch dadurch genau fixiert ist.

Dem in die Kirche Eintretenden erschließt sich die Perspektive des Auffahrtbildes
während seines Weges zum Altar. Der Weg der göttlichen Gnade von
der Gottvater-Darstellung in der Höhe der Chorapsis über Christus als Spender
der Eucharistie endet an der Kommunionbank. Farbe, Form der Dekoration
, sinnvolle Abstufung des Materialcharakters der Dekoration und Inhalt
der gemalten und plastischen Darstellungen bilden eine Einheit.

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