Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0164
dienten die Mauerreste des zerfallenen Schlößchens „Uffhoven", das weit
außerhalb der Stadtmauer im heutigen Gewann „Schlößlebühnd" stand, als
Rohmaterial für den Aufbau des Klosters. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich
, daß der genaue Standort des Schlößchens heute nicht mehr feststellbar
ist. Das Kontraktenprotokoll vom 14. Juli 1640 berichtet dazu folgendes:

Kauff:

Erscheinen Herr Hans Heitz, und Herr Martin Syber. beede des Neuen Raths, haben verkauft
Herrn Christoff Klotz, Stättmeistern deß alten Raths, als Gewalthabern den Heren Patrum Capu-
cinorum, benantlich, das gemäuer und stein welch von dem schlößlin, und mauern Uffhoven, soviel
sich noch selbigen orthen, ob und der erden befunden würt, gäntzlich nichts außgenommen,
und ist der Kauff beschloßen für umb 35 Pfd. Straßbg.

Die Stadt förderte den Klosterbau so gut wie es in den damaligen Kriegsjahren
überhaupt möglich war und half den Patres, wo immer sie konnte. Der Stadtrat
genehmigte wohlwollend verschiedene Bittgesuche, wie aus folgenden Beispielen
ersichtlich ist:

— am 5. 8. 1641 überließ die Stadt den Mönchen gegen Bezahlung ein Haus
mit Scheuer nahe der Kirche, um auf dem Platz die Sakristei zu bauen.

— am 30. 9. 1641 bewilligte man für die Kapuzinerkirche das Glöcklein, das
im „Lohngewölb" untergebracht war.

— selbst das notwendige Bauholz zur Errichtung der Kirche wurde aus dem
Stadtwald gefällt, wie das Ratsprotokoll vom 13. 12. 1641 besagt.

Wer das Material zur Baustelle fuhr, ob die Stadt oder die Mönche selbst, ist
aus den Quellen nicht mehr genau ersichtlich. Nach dem Kontraktenprotokoll
von 1640 haben sich die Eigentümer des Schlößchens von Uffhoven verpflichtet
, „viertzig wägen Stein vom Schlößlin herein in die Stadt inner Jahrsfrist zu
führen"10. Pater Kunibert aus Ottersweier schreibt dazu in seiner geschichtlichen
Abhandlung über die Kapuziner in Offenburg11:

„Während des Baues war die Gegend von Offenburg von den Schweden und Franzosen besetzt.
Jeder Zugang zur Stadt war so unsicher gemacht, daß sich niemand außer den Mauern wagen
durfte. Nur die Kapuziner allein hatten die Erlaubnis, mit zwei Ochsen und zwei Knechten die
nötigen Baumaterialien herbeizuführen. Zu guterletzt waren freilich auch diese Ochsen ein Raub
des Feindes geworden".

Mit den Vorbereitungsarbeiten verging ein volles Jahr, so daß erst am 3. Juli
1641 mit dem eigentlichen Kirchenbau begonnen werden konnte. Bald aber
stockte die Arbeit für längere Zeit. Über die Hintergründe, die dazu führten,
erfahren wir folgendes: „Ein Pater, der sich allgemeiner Wertschätzung und
Beliebtheit des Volkes erfreute, wurde von seinen Obern von Offenburg wegversetzt
. Erst als nach zwei Jahren die Obern den betreffenden Pater wieder
nach Offenburg beriefen, wurde die Bauarbeit alsbald aufgenommen"12. Vermutlich
handelte es sich um Pater Karl Bildstein, der tatsächlich zweimal nach

164


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0164