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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0165
Offenburg berufen wurde. Dieser Vorgang stellte sicherlich den ersten Baustreik
in der Geschichte unserer Stadt dar, den hier Pater Romuald schriftlich
überliefert hat.

Nach dieser langen Unterbrechung gingen die Offenburger Handwerker mit
großem Eifer ans Werk. Allen Schwierigkeiten und Kriegsnöten zum Trotz
vollendeten sie das Kloster, so daß die Kapuziner am 4. Juli 1645 in ihr neues
Heim einziehen konnten. Das gute Gelingen ihres Werkes schrieben die Patres
der Hilfe und Fürbitte des Hl. Franz von Assisi zu. Mit dem Einzug ins neue
Gebäude trat auch im Alltag der Kapuziner eine erfreuliche Wende ein. Nun
konnten sie getreu ihrer strengen Vorschriften bei Tag und Nacht das Chorgebet
abhalten, was die Bürger mit einem Überfluß an Almosen belohnten.
Denn früher, als sie noch in Privatwohnungen untergebracht und in der Ausübung
ihrer Gebete eingeschränkt waren, litten sie durch das Fehlen besagter
Almosen zeitweise bittere Not.

Am 12. Mai 1647 konsekrierte der Weihbischof von Straßburg Gabriel Haug
die Kirche und weihte sie feierlich dem Apostel Mathias. Auf Ratsbeschluß
übernahm der Spitalfond die Bezahlung des Essens13. Pater Romuald berichtet
dazu14:

„Als Guardian amtete Pater Karl, der so viele Verdienste um den Bau des Klosters sich erworben
hatte. Als eigentlicher Gründer des Klosters gilt Eucharius Harst. Als Anerkennung für seine Verdienste
um den Klosterbau gewährte Pater Ordensgeneral dem Stifter die Gunst, im Ordenshabit
und in jeder ihm beliebigen Kapuzinerkirche bestattet zu werden. Zu den edlen Wohltätern des
Klosters seien mit Dank noch genannt: Kaiser Ferdinand III. von Österreich, Oberst von Schauenburg
, Baron von Neveu und die guten Mönche des Benediktinerklosters zu Gengenbach".

In den ersten 30 Gründungs- und Aufbaujahren amtierten folgende
Klosterobern15: P. Damasus Sidler, P. Christian Rank, P. Fulgentius Müller,
P. Josef Egloff, P. Karl Bildstein, P. Diethelm Welz, P. Anton von Roggenbach
, P. Aemilian, P. Serenus Wittendorfer, P. Ambrosius Rein, P. Heinrich
Hettinger, P. Generosus von Mersen, P. Plazidus, P. Johann Damaszen Rau
(Raw), P. Johann Bonaventura Letter.

Die Tätigkeit der Kapuziner in Offenburg

Wie schon eingangs erwähnt, stand im Mittelpunkt der Arbeit der Kapuziner
die Seelsorge16. Dies ist auch in Offenburg zu beobachten, wo die Mönche in
Krieg und Frieden der Bevölkerung ihre wohltätige Hilfe zukommen ließen.
Diese seelsorgerische Tätigkeit erstreckte sich auf verschiedene Gebiete. So gelang
es ihnen in kurzer Zeit, die Menschen der Stadt wieder zum regelmäßigen
Empfang der Sakramente zu bewegen. Auch führten sie die Fastentage, die
kaum noch eingehalten wurden, wieder ein. Nach einem Eintrag im Ratsprotokoll
vom 6. Mai 1639 versahen sie abwechselnd mit einem Weltpriester das
Amt des Stadtpfarrpredigers. Die Überlieferung berichtet, daß sie für diese
Bemühungen wöchentlich einen Gulden für den Kauf von Fleisch erhielten17.

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