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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0182
„Joseph Müller, Bürger und Bauer im Schuttertal, wurde bei Abführung von Bauholz aus seinen
Waldungen nach Köndringen von den Ettenheimern bei dem Käufer des Holzes um 15 Gulden
arrestierlich angehalten und erhoben, nebst dem, daß man ihm den Zug auf dem Köcherhof
pfändlich abspannen und abführen wollte, wogegen er sich aber gesetzt und in solcher Widersetzung
von den Ettenheimern viele harte Stöße und Schläge davon getragen: solches wäre geschehen
1740 gegen Heilige Weihnachten.

Christian Ruf, Bürger und Bauer im Schuttertal, und des vorgenannten Joseph Müllers Stiefvater
haben das Holz des Joseph Müller mit seinem Zug nach Köndringen helfen abführen. Auf dem
Rückweg nach Hause hat er im Ettenheimer Genossenwald eine ganz dünne, nicht ganz schenkeldicke
Buch als Wagenschlepp abgehauen, worauf der Ettenheimische Bürgermeister und Bannwart
ihn überfallen und ihn mit der Pfändung des ganzen Zugs bedroht.

Beim zweiten Transport des verkauften Bauholzes wurden Joseph Müller und Christian Ruf in
der Gegend des Köcherhofs von einer etwa 30 Mann starken mit Schieß- und Haugewehr bewaffneten
Mannschaft gewaltsam überfallen, 3 Stück Zugvieh, ein paar Ochsen und ein Pferd ausgespannt
, sofort nach Ettenheim pfändlich abgeführt und allda öffentlich verkauft worden, welches
sie um 34 Gulden wieder eingelöst.

Johann Grießbaum und Johann Schwab sind vor ungefähr 15 Jahren durch Abführung von 7
Stück Zugvieh, 6 Ochsen und ein Pferd in dem Genossenwald durch die Ettenheimer gepfändet
worden, welches Zugvieh Johann Grießbaum mit 38 Gulden und Johann Schwab mit 30 Gulden
wiederum einzulösen vermochten.

Dem Michel Spothelfer und Jakob Fix sind vor ungefähr 16 Jahren gegen 20 Stück Schweine an
den Lochen des Genossenwalds, teils jenseits, teils diesseits pfändlich durch die Ettenheimer abgetrieben
worden, welche er mit 9 Gulden wieder eingelöst.

Mathias Himmelsbach sind vor 9 Jahren auf gleiche vorstehende Art wie bei Michel Spothelfer
und Jakob Fix etlich 20 Stück Schweine pfändlich abgetrieben worden, welche derselbe mit 20
Gulden wiederum eingelöst.

Joseph Fahrländer sind vor 3 Jahren gegen Allerheiligen, zur nämlichen Zeit, als sich der jetzt regierende
Herrn Grafens Hochgräfliche Excellenz sich dahier in der Herrschaft''* erfunden, 10
Stück Schweine nächst an den Grenzen in dem Genossenwald pfändlich abgeführt und zu Ettenheim
öffentlich verkauft worden. Der Betrag hat aufs wenigste 40 Gulden ausgemacht.

Lorenz Fehrenbacher ist vor etlich und zwanzig Jahren im Genossenwald 2 Ochsen abgenommen
und nach Ettenheim abgeführt worden, welche dessen Schwager zu Wallburg für etliche und
zwanzig Gulden wiederum ausgelöst.

Christian Ruf, Johann Grießbaum und Hans-Jakob Müllerleile sind vor ungefähr 15 Jahren
wegen geringem Waldfrevel nach Ettenheim sistiert und daselbsten 16 Gulden Straf dictiert und
annoch über dieses bis zur Erlegung der Straf in das Bürgerhäusel gefänglichen eingesetzt worden.

Alle vorerwähnte Pfändungen sind nicht an Waldfrevler, sondern an Unschuldigen geschehen."

Oberamtmann von Solaty schlug der Gräflichen Regierung angesichts der
zahlreichen strittigen Vorkommnisse vor, sich klagbar an die Hochfürstlich
Bischöfliche Regierung zu Zabern zu wenden, „um den Stadt-Ettenheimi-
schen Unfug präcissimis zu exponieren".

Von der Bischöflich Straßburgischen Regierung zu einer Stellungnahme auf
die oberamtlichen Klagen aus der Herrschaft Hohengeroldseck aufgefordert,
verfaßten Schultheiß, Bürgermeister und Ettenheimer Rat am 30. März 1741
einen umfangreichen „Verantwortungsbericht". Seitenlang beteuerten die Et-

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