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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0224
Erinnerungen von und an Otto Hörth (1842-1935)

Erwin Dittler

Otto Hörth, demokratischer Journalist von hohem Rang, Dichter und Schriftsteller
, starb vor 50 Jahren am 6. Januar in Charlottenburg1, wo er seit 1924
bei seinem Sohne wohnte, der 1919 als Oberspielleiter an die Berliner Staatsoper
berufen worden war. Bei ihm wollte er „otium cum dignitate", seine
„letzten Tage in Ruhe und Behaglichkeit" genießen, was auch offensichtlich
der Fall war, denn er fühlte sich noch im hohen Alter „ziemlich frisch, wenigstens
geistig": „Nur die .Untertanen' wollen nicht mehr; ich bin an die Wohnung
gebunden und kann nicht mehr spazieren gehen". Aber Spazierfahrten
im Auto seines Sohnes in die Umgebung Berlins sorgten für wohltuende Abwechslung
, wie er am 9.8. 1931 Adolf Geck, seinem jüngeren Kollegen aus der
gemeinsamen Zeit bei der „Frankfurter Zeitung", berichtete2.

Die beiden alten Journalisten tauschten gelegentlich ihre Erinnerungen aus;
schließlich galt Hörth auf Grund seiner Schulzeit in Offenburg und seiner
Reichstagskandidatur im 7. bad. Wahlkreis (Kehl, Oberkirch, Offenburg) in
den Jahren 1878 und 1881 bei Geck als „halbwaißiger" alter Offenburger.
Doch vergaß Geck nie, auf die Herkunft Hörths hinzuweisen, wenn er in seiner
Zeitschrift „D'r alt Offeburger" vom „Acherner Mesnersohn" sprach;
dort wurde Hörth, der später zu einem der „bedeutendsten Mitarbeiter"3 der
„Frankfurter Zeitung" werden sollte, am 24. November 1842 als Sohn des
Schneidermeisters Franz Sales Hörth und der Franziska, geb. Krum geboren4.

Die Schulzeit im Offenburger Gymnasium

Wir verdanken es der Anregung Gecks, daß Hörth im „Alt Offeburger" im
Jahre 1905 in 8 Folgen vom 12.2. an unter dem Titel „Erinnerungen eines ehemaligen
Offenburger Studenten" die Lebensweise eines auswärtigen Schülers
schilderte und einen Einblick in damalige Wohnverhältnisse gab:

„Es sind jetzt bald fünfzig Jahre her, daß ich nach Offenburg kam, um hier
das Gymnasium zu absolvieren. Ich glaube also das Recht zu haben, mich als
,alten Offenburger' zu betrachten, und als solcher bitte ich um die Erlaubnis,
in diesen Blättern einiges aus jener Zeit erzählen zu dürfen.

Am 29. September 1857 zog ich als vierzehnjähriges Bürschchen, von meiner
Mutter begleitet, in Offenburgs Mauern ein. Ich kam aus Achern, das damals
noch ein richtiges Bauernstädtchen war, und so erschien mir Offenburg mit
seinen regelmäßigen Straßen und hohen Häusern, den schönen Kirchen mit
ihren Türmen, dem Rathaus, Gymnasium, Kloster, Spital, Bahnhof usw. wie
eine rechte Großstadt; auch die Kinzig mit der berühmten Gitterbrücke und

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