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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0227
tor des Gymnasiums: „Er schrieb einmal als Beilage zum Gymnasiums-
Programm eine Abhandlung über Raum und Zeit im Kant'schen Sinne, und
das Studium dieser Abhandlung regte mich zum weiteren Philosophieren an.
Ihr habe ich es wohl auch zu verdanken, daß der erste Eindruck ein so nachhaltiger
gewesen ist; ich bin in der Hauptsache stets Kantianer, d.h. kritischer
Idealist geblieben."

Intlekofer führte Hörth auch in die Dichtkunst ein: „Er gab uns Unterricht in
der Poetik, und als Beleg dafür, daß wir die Lehre von den Versfüßen, von
den Reimen und vom Strophenbau richtig verstanden hätten, sollten wir Jean
Paul's ,Neujahrsnacht eines Unglücklichen' aus der Prosa in Verse und Strophen
übertragen. Das war für manchen eine unsägliche Mühe. Als der ,Alte'
unsere poetischen Leistungen durchgesehen hatte und sie wieder brachte, sagte
er, das sei meistens Schund und alles nichts wert, mit einer einzigen Ausnahme
. ,Wenn Du', fuhr er dann zu mir gewandt fort, ,ein Dichter werden willst,
ich will Dir nicht gerade dazu raten, aber Du hast das Zeug dazu!' Ich hab's
ihm ehrlich geglaubt, habe tapfer zu dichten angefangen, und wenn ich auch
kein Dichter geworden bin, so habe ich doch in meinem ganzen Leben viel zusammen
gereimt und gedichtet. Freilich weit mehr zu meinem eigenen Vergnügen
, als für die Öffentlichkeit, denn ich habe bald gefunden, daß das, was ich
zu sagen hätte, von unseren Großen längst viel besser gesagt worden ist, als ich
es könnte. So habe ich denn meine Mitwelt mit meinen Versen möglichst wenig
belästigt; ich habe sie ,vor Druck bewahrt' und hoffe mich dadurch der
Nachwelt nützlicher gemacht zu haben als mancher sogenannte Dichter mit
dicken Reimbüchern."

Indessen hatte Geck seine Leser schon am 15. Juli 1900 mit drei humorvollen
Dialektgedichten Hörths bekannt gemacht, die er der Festschrift zum
25jährigen Jubiläum des Frankfurter Journalisten- und Schriftsteller-Vereins
vom 3.12. 1899 entnommen hatte. Davon eine Kostprobe:

'S nutzt nix.

Im Sepp si Frau hett Kopfweh, seilig arg;

Des dhuet im Schädel steche, brumme, brenne,

So arg, zuem Zipfelsinnig were fascht;

Die Frau möcht grad mit'm Kopf an d'Wand hirenne.

Z'letzscht holt dr Mann dr Dokter. Der het g'sait:
'Des Ding do', sait er, 'hemmer ball vertriewe;
Do mueß e rechts guets Kriäsewasser her,
Mit dem wurd d'Schtirn e paarmol düchtig g'riewe!'
,Des nutzt nix!' sait die Frau und jammert furt.
.Denn wenn i mi au no so arg dhät zwinge,
J kann halt's Kriäsewasser, seil isch g'wiß,
Mit aller G'walt nit über's Mul nuff bringe!'

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