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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0231
Wahlkandidat der Deutschen Volkspartei im Wahlkreis Offenburg

Bei der Reichstagswahl im Jahre 1877 hatte die Deutsche Volkspartei einen
ansehnlichen Erfolg erzielt. Für die Reichstagswahl am 30.7. 78 wurde im 7.
bad. Wahlkreis Otto Hörth aufgestellt14. Zur Stärkung der demokratischen
Partei hatte der demokratische Verein in Frankfurt eine Neuorganisation der
Partei vorgeschlagen, die Hörth vor der Wahl auf einer Vertrauensmännerversammlung
am 9. Juni 1878 in Würzburg auch mit der Hoffnung begründete,
„daß die demokratischen Elemente damit künftig nicht mehr gezwungen sein
würden, sich der Sozialdemokratie anzuschließen, wie dies namentlich in Berlin
geschehen wäre15." Während die Nationalliberalen im Wahlkreis 50,1 %
der Stimmen errangen, erzielte die Deutsche Volkspartei lediglich 2 °Io. In der
Stadt Offenburg schnitt sie dagegen mit 14,9 % (Nationalliberale 40,5%,
Zentrum 16,7 %) recht gut ab. Am Vorabend der Wahl war es in einer von der
Freisinnigen Partei einberufenen Wahlversammlung in der Brauerei Kohler in
Offenburg „zu schweren Auftritten" gekommen: „Dem Blättleschreiber, der
1878 noch nicht wahlberechtigt war, brachte die Anwesenheit in der
Kohler'schen Versammlung die erste Vorladung vor ein hohes Tribunal16."

Blättleschreiber Adolf Geck, der schon 1877 während seiner Einjährigenzeit in
Freiburg „sich als angehender Politikus im Lehrlingsdienst der Presse" mit
Beiträgen für den von den Kehler Demokraten Rehfus, Durain, Schütterle
und Weber herausgegebenen „Rheinboten" geübt hatte, nahm als aktiver Demokrat
am 17.8. 1879 an einem Treffen im kleineren Kreis anläßlich der Einweihung
des Grimmelshausen-Denkmals in Renchen teil. Dort übergab
Amand Goegg nach einer Ansprache das Denkmal — ein Sandsteinobelisk,
der ursprünglich am Allerseelentag 1874 in Rastatt zum Andenken an die
standrechtlich erschossenen Kämpfer von 1848/49 eingeweiht werden sollte17
— der Stadt Renchen. Auf Anregung von Sonnemann folgte eine vertrauliche
Konferenz süddeutscher Demokraten im „Petersburger Hof" in Baden-
Baden, wo auch Otto Hörth und Adolf Geck anwesend waren; man beschloß
die Einberufung eines Parteitages nach Coburg, der am 9.10. 1879 eröffnet
wurde. Neben Hörth nahm auch Geck als Vertreter der Offenburger Parteiorganisation
teil. „Dort wurde die Demokratische Volkspartei (Sonnemann,
Payer, Haußmann, Karl Mayer, Köhl, Eichelsdörfer, Dr.Ad. Richter, Prof.
Krebs etc.) süddeutscher Art 1879 gegründet und die Korrespondenz nebst Sekretariat
in Frankfurt a.M. errichtet18." Geck wurde Redakteur der „Demokratischen
Korrespondenz" und auch Parteisekretär. Später erinnerte sich
Hörth: „In Frankfurt, als Sekretär der Volkspartei, sind Sie nicht lange gewesen
; es zog Sie zur Sozialdemokratie. Daraus habe ich Ihnen keinen Vorwurf
gemacht; ich habe die Freundschaft mit Ihnen immer aufrecht erhalten19."

In einer Nachwahl vom 26.1. 1880 erhielt Hörth „als demokratischer Wahlapostel
zur Erweckung der deutschen Volkspartei in Baden" im Wahlkreis
2818 Stimmen und der Nationalliberale Bär, der 1878 noch 7265 für sich bu-

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