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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0232
chen konnte, nur noch 3907. Als Hörth am 31.10. 1880 im Offenburger Dreikönigssaal
einen Vortrag über die Aufgaben und Ziele der Deutschen Volkspartei
hielt, hatte er auch gegen eine antisemitische Propaganda anzukämpfen
: „Die Redaktion des nationalliberalen Amtsverkündigers ,Ortenauer Bote
' benützte ihre Berichterstattung zu einer neuen Probe ihrer Antisemiterei:

.Vorsicht! Hörth steht im Solde Sonnemann's, dieses Hauptgliedes der goldenen Internationale!
Der Eigentümer der .Frankfurter Zeitung', eines Orakels des Judentums und der Geldleute! Warnung
vor der jüdisch-demokratischen Liga, die im allgemeinen direkten Wahlrecht und in sozialdemokratischen
Wühlereien ihr Heil sucht20!"

Doch konnte Hörth sich auch außerhalb seiner Parteiorganisation auf demokratische
Zirkel wie den „Alten Bund" stützen, eine Gesellschaft, die als Absplitterung
der „Concordia" am 7.11. 1869 gegründet worden war. In diesem
Kreise wurden Ereignisse aus Hörths Wahlkampf besungen und sogar in ein
Liederbuch aufgenommen21. Zu einer Zeit, als die NSDAP auch in Offenburg
Versammlungsankündigungen mit dem Vermerk versah: „Juden haben keinen
Zutritt!", schrieb Geck voller Stolz am 7.2. 1931 im „Alten Offeburger"
über den „Alten Bund":

„Es darf zur Schonung unserer heutigen Kulturträger des sogenannten .dritten
Reiches' doch nicht verschwiegen werden: diese deutschen Männer und
Vordersassen der badischen Kreisstadt Offenburg erhielten durch den Eintritt
in den Bund Namen aus den jüdischen Berühmtheiten des alten Testaments."
Zu den Patriarchen zählten u.a. A.Geck (Asser), G.Monsch (Absalon),
H.Hambrecht (Hagai) und der Glasmaler Hans Drinneberg (Kaifas).

Für die am 27.10. 1881 stattfindende Reichstagswahl erkoren sich die Demokraten
und Sozialisten des 7. bad. Reichstagswahlkreises wiederum Otto
Hörth, „der tapfer mit der Feder ebenso gegen den unsinnigen Bis-
marck'schen ,Kulturkampf, wie gegen die rücksichtslose Sozialistenausrottung
des Heros stritt, zu ihrem Kandidaten22." Das Wahlkomitee der Volkspartei
für den Wahlkreis veröffentlichte am 15.10. 81 im „Volksfreund" den
Wahlaufruf zugunsten ihres Kandidaten Hörth:

„Die Deutsche Volkspartei ist eine Partei der gesetzlichen Ordnung. Sie will eine gesunde freiheitliche
Entwicklung ohne jede Überstürzung auf durchaus legaler Grundlage. Wir bekämpfen eine
wirtschaftliche Gesetzgebung, welche Einzelnen auf Kosten der Gesamtheit ungebührliche Vorteile
zuführt und gerade die Unbemittelten am meisten belastet und schädigt. Wir sind erklärte Feinde
jedes Ausnahmegesetzes und verabscheuen die des deutschen Volkes unwürdigen, von oben
noch immer nicht mit der gehörigen Entschiedenheit zurückgewiesenen Hetzereien gegen deutsche
Mitbürger wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession."

Daß sich die Partei betont zur gesetzlichen Ordnung bekannte, war unter den
Bedingungen des vom Reichstag am 19. Oktober 1878 angenommenen Sozialistengesetzes
selbstverständlich:

„Auch die Vereinstätigkeit der demokratischen Kräfte bekam die Bestimmungen
des Sozialistengesetzes zu spüren. Selbst in den süddeutschen Staaten, in

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