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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0233
denen bislang die vereinsgesetzlichen Bestimmungen generell liberaler als in
Preußen gehandhabt worden waren, kam es nun auf Intervention preußischer
Polizeibehörden zu Repressalien gegen die Volkspartei." Und auch die demokratische
Presse blieb nicht verschont: „So durfte zum Beispiel die .Frankfurter
Zeitung' in der ersten Zeit des Sozialistengesetzes in Elsaß-Lothringen
nicht erscheinen und auf den preußischen Bahnhöfen nicht verkauft werden.
Gegen ihre Redakteure wurden Prozesse wegen .Bismarckbeleidigung" geführt
sowie Freiheits- und Geldstrafen verhängt23." Davon wußte auch unser
Kandidat ein Lied zu singen: „Die Gegnerschaft zu Bismarck's Politik wirkte
sich in vielen Prozessen gegen Hörth aus, der über zwei Jahre seiner
50jährigen Redaktionstätigkeit in der Zelleneinsamkeit zubringen mußte24."

50 Jahre später würdigte Adolf Geck die Unterzeichner des Wahlaufrufes der
Volksparteiler vom 15.10. 1881:

„Die heutige Generation wird den Männern unseres Kreises die Achtung nicht
versagen, die es wagten, ihre Namen unter diese Kampfansage an Bismarcks
Gewaltpolitik zu setzen. Sie zeigten Bekennermut, als man sich unter der Fahne
der Demokratie als Vaterlandsfeind der Verfolgung aussetzte. Neun Jahre
später hat die Entwicklung ihnen den Sieg verliehen25."

Die angeführten Namen vermitteln uns heute Hinweise auf die Verbreitung
der Parteiorganisation im Wahlkreis sowie auf die soziale Stellung ihrer Repräsentanten
:

Offenburg: Emil Geiger, Gemeinderat; Oskar Muser, Rechtsanwalt; Jos. Beiser, Küfer; Karl
Pfitzmaier, Gemeinderat; Herrn. Hambrecht, Buchhändler; Johann Jennewein, Kaufmann; Karl
Geck, Fabrikant; Ferd. Hauger, Kaufmann; J. Autenrieth, Kaufmann; Balth. Menzer, Gastwirt;
Heinrich Schnurmann, Kaufmann.- Kehl: Emil Durain sr., Fabrikant und Kreisabgeordneter;
Ernst Sommer, Kaufmann; J. Schütterle, Fabrikant; Ferd. Rehfuß jr., Fabrikant; Gustav Sommer
, Fabrikant; Karl Rehfuß jr., Fabrikant.- Auenheim: Roß, Bürgermeiser. Hönau: Leppert,
Gemeinderat. Legelshurst: Bas, Weinhändler. Scherzheim: Zimpfer, Kaufmann; Jak. Wahl, Gemeinderat
; Chr. Kientz 8., Landwirt; Chr. Feßler, Gemeinderat. Helmlingen: Kirschenmann,
Metzger. Willstätt: Schadt, Fabrikant; Wetzel, Küfer. Marlen-Goldscheuer: Marzluff, Färber;
Jos. Gruß, Schmied. Altenheim: Maier, Kaufmann; Jlg, Schlosser.- Oberkirch: Huber, Gerber:
Toussaint, Holzhändler; Huber, Stadtmüller; Theodor Fuchs, Gerber; Hoferer, zum „Pflug";
Rot, Bäcker; Huber, Metzger.- Oppenau: Braun, Holzhändler; Doli, zur Karthause. Gaisbach:
Math. Beck, Kaufmann und Altbürgermeister. Peterstal: Gruber, Kaufmann. Bad Griesbach: H.
Grafmüller, Buchhalter.- Appenweier: Junkert, Ratschreiber. Hofweier: Bayer, Rößlewirt. Elgersweier
: Peter Haberer, Schuhmacher; Franz Huber, Landwirt. Schutterwald: Sigm. Oswald,
Landwirt; Bürkle, Gastwirt; Andr. Junker, Dreher. Waltersweier: M. Buchholz.- Zell a.H.: Gg.
Mösch, Fabrikant; J. Hauer, Bäcker. Unter-Harmersbach: Karl Obert, Bierbrauer. Ober-
Harmersbach: Jos. Rombach, Müller; Dionys. Schwarz, Landwirt; H. Gebert, Schuhmacher;
Ambros Haag, Schlosser.

Der Wahlkampf war für Hörth kein Schleck: „Der Mann, der sich damals bei
uns im öffentlichen Leben zur Demokratie bekannte, war vielen Anfeindungen
wegen seiner politischen Überzeugung ausgesetzt. Als Verbrechen hatte
man den bürgerlichen Demokraten ihr Eintreten für die Beseitigung des Sozialistengesetzes
angerechnet. Die schlimmste persönliche Gegnerschaft fand im

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