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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0252
dig-anschauliche Ergänzung durch den lokalen und regionalen Aspekt als
„Politik von unten". Ziel dieser Untersuchung will es sein, die „Geschichte
vor Ort", also die letzten Wochen und Tage des „Dritten Reiches", die Besetzung
und Befreiung durch die Militärstreitkräfte der Alliierten auf lokaler
Ebene, in der Heimat, in der Region am Beispiel des mittleren Kinzigtals darzustellen
und auch geschichtliche Tatsachen zu schildern, die uns heute noch
erschrecken und wehe tun. Auch die Lokal- und Regionalgeschichte kann
wenig erfreulich, ja, grausam sein. Dies gilt im besonderen Maße für die Zeit
des Endes der Hitler-Diktatur.

Neben den Quellen aus den verschiedenen Archiven und Zeitungsberichten
wurden zu dieser Untersuchung vor allem Erinnerungen von Zeitzeugen herangezogen
. An erster Stelle seien hier die Tagebuchaufzeichnungen von Wilhelm
Engelberg1 genannt, der in den Jahren 1944 bis 1946 mit wachen, kritischen
Augen fast täglich die Ereignisse im mittleren Kinzigtal aufgezeichnet
hat. Aber auch die Aufzeichnungen des katholischen Stadtpfarrers von Haslach
August Vetter2 und die schriftlichen Erinnerungen von Wilhelm Schille3
über die letzten Kriegstage und die Besatzungszeit wurden als wertvolles Quellenmaterial
für diese Untersuchung benutzt.

Bomben fallen im Kinzigtal

Das Ende des zweiten Weltkrieges kündigte sich bereits im Herbst 1944 an.
Damals erreichten die Angriffe der alliierten Bombenflugzeuge auf die Bahnanlagen
der Schwarzwaldbahn ihren Höhepunkt. Im mittleren Kinzigtal wurden
vor allem die Bahnhofsgebiete von Hausach, Haslach, Steinach und
Biberach immer wieder von Bomben schwer getroffen. Die meisten Angriffe
hatte jedoch nicht etwa der Bahnknotenpunkt Hausach zu erleiden, sondern
das Bahnhofsgebiet von Haslach. Die alliierten Bomber versuchten offensichtlich
, die Materiallieferungen, die Woche für Woche für den Ausbau der
Vulkan-Stollen in Haslach zu bombensicheren unterirdischen Fabrikationsstätten
für die Rüstungsindustrie auf dem Haslacher Bahnhof ankamen, zu
unterbinden4. Von Oktober 1944 bis April 1945 flogen die alliierten Bomber,
vor allem die Jabos (Jagdbomber) 21 Angriffe auf Haslach, bei denen 27 Personen
getötet und etwa 80 Häuser zerstört oder beschädigt wurden5.

Hausach suchten die vornehmlich französischen und amerikanischen Flugzeuge
in der gleichen Zeit vierzehnmal heim. Ungefähr 100 Häuser wurden dort zerstört
oder beschädigt und sieben Personen getötet6. Besonders schlimm traf es
Hornberg, wo am 8./9. Februar 1945 der größte Teil der Innenstadt in Trümmer
gelegt wurde und vierzehn Personen umkamen7. Selbst im kleinen Hofstetten
hagelte es am 15. Januar 1945 Spreng- und Brandbomben8. In Steinach
gingen am 17. April 1945 sieben Häuser durch Phosphorbomben in Flammen
auf9. Die Kreisstadt Wolf ach erlebte vier Tage vor ihrer Besetzung durch fran-

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