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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0260
Am 17. September 1946 wurden die im Massengrab am Rande des Haslacher
Friedhofes aufgefundenen 210 Leichen der KZ-Häftlinge von französischen
Soldaten exhumiert. Ehemalige Haslacher Nazis mußten ihnen dabei helfen57.
Sofern man die Toten identifizieren konnte, wurden sie in ihre Heimatorte
überführt. Heute befinden sich noch 75 Tote der ehemaligen Konzentrationslager
„Kinzigdamm" und „Vulkan" auf einem neuen Feld des Haslacher
Friedhofes. Die Inschrift auf dem Gedenkstein an ihrem Grabe lautet: „75
Söhne vieler Völker Europas ruhen hier. Opfer der Gewaltherrschaft in dunkler
Zeit. Ihr Tod mahnt uns alle, das Recht zu tun, dem Unrecht zu wehren
und die Würde des Menschen zu achten."

Im Oktober 1970 trafen sich an der ehemaligen KZ-Baracke am Haslacher
Sportplatz 300 Mitglieder der Vereinigung der Verfolgten des NS-Regimes
und ehemalige KZ-Häftlinge sowie französische Widerstandskämpfer, um der
Opfer der NS-Gewaltherrschaft zu gedenken, die 1944/45 in den beiden Haslacher
KZ-Lagern umgekommen waren. An der früheren Häftlingsbaracke
wurde damals eine von der Stadt Haslach gestiftete Gedenktafel enthüllt, die
jetzt an der dort neu errichteten Markthalle angebracht wurde. Die Gedenktafel
trägt die Inschrift: „Vom September 1944 bis Februar 1945 befand sich
hier ein Außenkommando der NS-Konzentrationslager Schirmeck und Struthof
. Hunderte von Häftlingen aus ganz Europa litten und starben hier. Dies
darf niemals mehr geschehen58."

Kriegsschauplatz Kinzigtal

Die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges waren auch im Kinzigtal geprägt
von den Durchhalteparolen der Nazi-Partei und ihrer Organe, die die Widerstandskraft
der Bevölkerung bis zum Letzten steigern sollten. Mit dem Näherrücken
der Front lenkten die Propagandaparolen der Nazis von den Realitäten
der sich abzeichnenden Niederlage ab oder überspielten sie mit dem Hinweis
auf das Feldherrngenie Hitlers und die in Vorbereitung befindlichen Wunderwaffen
. Propaganda- und Durchhalteparolen sowie Schönfärberei der Kriegsereignisse
wurden auch von der einzigen noch erscheinenden Lokalzeitung im
Kinzigtal, der „Offenburger Gemeinschaftszeitung", verbreitet59.

Als die alliierten Truppen bereits an der Grenze des Elsasses standen, wurde
am 14. September 1944 in Haslach eine Ortskommandantur der Wehrmacht
eingerichtet, die für die militärische Verteidigung der Gemeinden Welschensteinach
, Steinach, Bollenbach, Haslach, Hofstetten, Fischerbach, Mühlenbach
, Einbach und Hausach zuständig war60. Ortskommandant war Major
Dr. Niedermeyer. Allein im Stadtgebiet Haslach waren etwa hundert Soldaten
stationiert. Dazu kamen noch die Einheiten des Volkssturms, die im mittleren
Kinzigtal im November 1944 aufgestellt wurden. Zum Volkssturm wurden alle
Männer vom 16. bis 60. Lebensjahr verpflichtet, sofern sie nicht schon zum
Heeresdienst eingezogen waren61. Am 17. Dezember 1944 fand in der Hasla-

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