Freiburger historische Bestände - digital

marokkanischer Soldat von der französischen Besatzung standrechtlich erschossen
, weil er eine deutsche Frau vergewaltigt hatte. Die Frau mußte sogar
Zeugin der Erschießung sein96. Für die marokkanischen Soldaten richteten die
französischen Militärbehörden im Juni 1945 in mehreren Gemeinden des Kinzigtals
, so in Gengenbach, Biberach und Haslach, Freudenhäuser ein, in denen
marokkanische Freudenmädchen untergebracht waren97.

Überall waren im mittleren Kinzigtal marokkanische Soldaten als Besatzungstruppen
stationiert. Repro.: M. Hildenbrand

Auch das Requirieren wurde bereits im Mai 1945 von der französischen Besatzungsmacht
verboten. Am 31. Mai wurde durch Anschlag in deutscher und
französischer Sprache in den Gemeinden des Kinzigtals bekanntgegeben, daß
jedes Requirieren von Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Fahrrädern, Motorrädern
und Autos verboten und unter strengster Bestrafung durch die französische
Militärbehörde gestellt worden sei. Dies gelte nicht nur für die französischen
, sondern auch für die ausländischen Arbeiter98. Am 26. Juni 1945 wurde
die Bevölkerung des mittleren Kinzigtals von der französischen Besatzungsmacht
aufgefordert, für die ehemaligen französischen Kriegsgefangenen und
Zwangsarbeiter in Deutschland eine Kleiderabgabe zu machen. Jeder Haushalt
hatte einen vollständigen Zivilanzug, Leibwäsche und ein Paar Schuhe
abzuliefern99.

Als Konsequenz für die Behandlung vieler ausländischer Zwangsarbeiter in
der NS-Zeit mußte die Bevölkerung des Kinzigtals das ganze Jahr 1945 über

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