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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0284
sorgung notwendig. Möglicherweise verwendeten sie hierfür auch schon Tiroler
, die ihres Glaubens wegen geflüchtet und im Freudenstädter Raum angesiedelt
worden waren. Über die Floßanlagen sind keine Aufzeichnungen vorhanden
. Sie lagen nach Erinnerung der Bevölkerung etwa in der Gegend des Wasserfallhotels
im Lierbachtal, wo der Nordwasserbach günstig gestaut werden
konnte. Hierher konnte von allen Seiten das Holz gut zu den Floßanlagen gebracht
werden. Entweder hat man es hierher schießen lassen oder wurde es
„gewählt", wie man heute noch im Renchtal für wälzen sagt.

Das Holz aus den Waldabteilungen Bosenstein und Unterwasser mußte wesentlich
schwieriger und umständlicher per Achse entweder über Bosensteiner
und Cappeler Gebiet oder zunächst bergauf über den Sohlberg und dann über
die Steige nach Oberkirch gebracht werden.

Es muß als ein Glück für den Wald angesehen werden, daß zu Ende der 1620er
Jahre entweder aus Mangel an Erz, Holz oder Menschen während des
30jährigen Krieges der Verhüttungsbetrieb eingestellt werden mußte. Der
Mangel an Holz war wohl ausschlaggebend. Bei den großen zu liefernden
Mengen dürfte man im Klosterwald alles irgendwie greifbare Holz mit Ausnahme
der Vorwüchse und des Unterwuchses ohne Rücksicht auf das Alter genutzt
haben, um die vereinbarten Mengen überhaupt liefern zu können. Auf
die Qualität dürfte es kaum angekommen sein, da das Holz überwiegend
Brennholzqualität für die Bedienung des Schmelzofens haben mußte. Dem
Kloster ist die Lieferung keinesfalls schwergefallen, da das Holz aus den genannten
Forstorten wegen des Mangels an Wegen nicht oder nur sehr schwer
zum Kloster gebracht werden konnte und es im übrigen in den klosternahen
Distrikten ausreichend Holz zur Eigenversorgung gegeben haben mußte. Der
große Holzhieb kann daher die nachhaltige Versorgung des Klosters nicht beeinträchtigt
haben.

Man kann ihm auch nicht den Vorwurf eines Raubbaus machen. Im Gegenteil
kann man behaupten, daß der Einschlag nicht nur eine für das Kloster einträgliche
Einnahme, sondern auch eine waldbaulich notwendige und finanziell
willkommene Maßnahme war, das Kloster von überalterten Beständen und
nutzlosen Übervorräten zu befreien und zuwachsreichere Jungbestände zu
schaffen.

Trotzdem ist Probst Paulus Klein (1601—1613), der den Vertrag mit Byhler
und Zelling abgeschlossen hatte, in den Augen des Konvents und der Bevölkerung
angesichts des Einschlags ungeheurer Holzmengen als Verschleuderer
des Waldes und Schädiger des Klostereigentums angesehen worden21. Da ihm
noch andere Delikte, wie Wilderei, Verfehlungen sittlicher Art und Ausschreitungen
gegen die Bevölkerung vorgeworfen wurden, wurde er 1613 abgesetzt.
In der Volkssage lebt er als Bruder Pauli weiter, als böser unruhiger Geist, der

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