Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0286
Es ist im übrigen anzunehmen, daß er keine forstliche und im übrigen wohl
auch keine besondere ökonomische Ausbildung hatte, die es zusätzlich zur
theologischen wohl auch kaum gab. Sein Auftrag und seine Tätigkeit dürfte
sich auf die Erfüllung der praktischen wirtschaftlichen Bedürfnisse des Klosters
und seines Waldes beschränkt haben, wozu auch die Verantwortung für
die — zumindest — umliegenden Meierhöfe gehörten. Für die darüber hinaus
gehenden wirtschaftlichen Verantwortlichkeiten, zeichnete der Pater Großkel-
lerer in Oberkirch.

Dem Pater Kellerer von Allerheiligen war für die praktischen Geschäfte im
Wald ein Waldknecht zugeteilt, der zugleich auch Nachtwächter und Weinschenk
des Klosters war. Man kann sich kaum vorstellen, wie dieser Mann diese
3 Tätigkeiten gleichzeitig bewältigen konnte. Zu seinen Aufgaben, die ausführlich
im Jahre 1782 fixiert sind23, gehörte es, dreimal wöchentlich in die
Waldungen zu gehen und festzustellen, „ob jemand im Holz oder im Weidgang
dem Klosterbesitz Schaden zufüge". Dieser sei dem Pater Kellerer anzuzeigen
. Seine Aufgabe war es außerdem, ,,den oder die Frevler von der Freveltat
zu überzeugen", die Höhe des Schadens festzustellen, dies dem Richter
mitzuteilen und diesen zu bitten, den überzeugten Frevler zu verurteilen und
darum besorgt zu sein, daß der dem Kloster zugefügte Schaden ersetzt werde.
Als dann in den unruhigen Revolutionszeiten zusätzlich 6, später 3 bischöfliche
Jäger zur Sicherheit des Klosterwaldes und gegen die Überhandnähme der
Waldfrevler eingestellt wurden, geschah dies wohl deshalb, weil der Waldknecht
offenbar mit seinen vielen Geschäften nicht mehr zurecht kam. Möglicherweise
sind später außer den Überwachungsaufgaben auch andere forstliche
Aufgaben auf die Jäger übergegangen, was anzunehmen ist, da die wirtschaftlichen
Aufgaben des Waldknechtes mit der schon geschilderten Nachfrage
nach Holz entsprechend zugenommen hatte.

Der Waldknecht hatte den Auftrag, das vom Kloster zumeist auf dem Stock verkaufte Holz
„eigenhändig" anzuweisen, sofern dies der Pater Kellerer nicht selbst tat.

Er sollte im Beisein von Pater Kellerer oder eines dazu Beordneten alles Brennholz pflichtmäßig
und ohne Rücksichtnahme darauf, ob er mit dem Käufer bekannt oder verwandt sei, abmessen
und abzählen, „desgleichen gelte auch für Rebstecken".

„Auch habe er acht zu haben auf die großen Klötze, welche die Holzmacher aus Faulheit und Gewinnsucht
ohngespalten in die Holzbeugen setzten, er habe selbe zu zählen oder zu schätzen auf
das Klafter, um den vereinbarten Lohn notfalls entsprechend kürzen zu können."

Es war ihm verboten, selbst Holz zu verkaufen, was Sache des Herrn Kellerer sei, auch nicht an
die Meyer und Taglöhner des Klosters, es sei denn, er habe die ausdrückliche Erlaubnis dazu.
Dann könne er das Waldzeichen des Klosters auf das verkaufte Holz schlagen und bestimmen, in
welcher Zeit der Käufer das Holz abzufahren hätte. Hierauf hätte er „fleißig acht zu geben".
Ebenso habe er darauf zu achten, daß das einzelnen Käufern während des Jahres verkaufte Holz
bezahlt werde. Er sei verpflichtet „das dafür eingesetzte Geld einzuziehen, ebenso wie er auch das
Geld einzuziehen habe, das für gefreveltes Holz zu bezahlen wäre". Die Gesamtsumme sei dann
alle Jahre „auf Weihnachten dem Herrn Kellerer abzuliefern. Rückstand wird ihnen ohne erhebliche
Ursach keiner zugelassen". Insbesondere habe er auf Meyer und Taglöhner zu achten, welche

286


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0286