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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0303
worben hatte21. Wieso Karl Reinfried seinen Namen mit Paulus Zirlemann angibt
, kann wahrscheinlich nur mit einem Lese- oder Schreibfehler erklärt
werden22.

Nachdem im Jahre 1594 der evangelische Markgraf Ernst Friedrich von
Baden-Durlach die hochverschuldete Markgrafschaft Baden-Baden des katholischen
Markgrafen Eduard Fortunat gewaltsam besetzt hatte, wurde die
Lage für die katholischen Geistlichen immer schwieriger. Im Jahr 1605 werden
zwei Ottersdorfer Pfarrer erwähnt, zunächst Michael Breyt und dann als
sein Nachfolger Michael Waltz21. Aus den Unterlagen des Jahres 1605 ist jedoch
nicht zu ersehen, ob die beiden Geistlichen katholisch oder evangelisch
waren. Wie aber aus späteren Berichten hervorgeht, müssen beide katholisch
gewesen sein. Denn am 28. Juli 1609 schrieb der Stollhofener Amtmann
Johann Reinhard Mosbach von Lindenfels, der Markgraf möge der Kurpfalz
einen evangelischen Prediger für die Gemeinde der drei Dörfer im Ried (Ottersdorf
, Plittersdorf und Wintersdorf) vorschlagen. Dieser Prediger brauche
nur wenig zu tun, um von den Untertanen nicht als Protestant erkannt zu werden
, zumal die dortige Gegend abgelegen sei24. Gleichzeitig meldete der Vorsteher
des Amtes Stollhofen, ihm seien aus den Dörfern Iffezheim, Sandweier,
Ottersdorf, Wintersdorf und Plittersdorf noch keine evangelisch gewordene
Einwohner bekannt25.

Laut Bericht des Martin von Remchingen und anderer vom 4. Juli 1612 an den
Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach scheint man damals die
Ortsvorgesetzten des Amtes Stollhofen, wozu auch die Riedorte zählten, so
weit gebracht zu haben, daß sie — wenn auch unter erheblichen Bedenken —
um Anstellung von evangelischen Geistlichen in ihren Orten baten26. Am
8. Juni 1613 meldete der markgräfliche Rat Tuschelin Bedenken wegen der
Unterhaltsregelung für den ehemaligen katholischen Pfarrer in Ottersdorf an:
„Wegen deß gewesenen Meßpriester zu Otterstorff underhaltung hat Herr . .
Tuschelin ein begriffen bedenckhen abgelesen"27.

Nun stand der Berufung eines evangelischen Geistlichen für die Riedorte
nichts mehr im Wege. Am 13. November 1615 wurde Magister Johann Konrad
Jung als evangelischer Pfarrer in Ottersdorf von der Kurpfalz, welche die
Rechtsnachfolge des Stiftes Selz angetreten hatte, angenommen.28. Laut Auskunft
der Selzer Stiftsrechnung vom Jahr 1620 war auch noch zu jener Zeit
Johann Konrad Jung evangelischer Pfarrer der Riedpfarrei OttersdorP. Er
ist höchstwahrscheinlich identisch mit dem späteren Gernsbacher Pfarrer gleichen
Namens, der von 1622 bis 1660 an der dortigen evangelischen St. Jakobs-
Kirche wirkte30. Nach dem Pfarrerbuch der evangelischen Kirche in Baden
von Heinrich Neu (S. 302) ist Magister Johann Konrad Jung in Straßburg geboren
, war 1615 Diakon in Rothfelden/Württemberg und dann in Nagold.
Von 1622 bis 1660 war er Pfarrer in Gernsbach und Superintendent (etwa
Bischof) der Herrschaft Eberstein. Es ist anzunehmen, daß er nach der

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