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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0305
haus war überdies vieles teilweise zerfallen und teilweise von den Soldaten zerschlagen
worden, wie Pfarrer Dürr am 6. August 1647 dem Markgrafen klagend
vortrug.

Daher schrieb Markgraf Wilhelm am 29. August 1647 an die Beamten zu Selz,
daß sie zwar dem Ottersdorfer Pfarrer für das ganze Jahr eine Besoldung von
nur 20 Malter Korn, fünf Malter Gerste, einem Fuder Wein und 20 Gulden
versprochen hätten. Aber dennoch sei noch nichts geliefert worden. Außerdem
habe diese Pfarrei früher weit mehr als die jetzt versprochene Besoldung
des Pfarrers ertragen. Der Markgraf bat die Selzer Beamten, die Besoldung
des Pfarrers aufzubessern und noch vor dem Winter das Pfarrhaus zu reparieren
. Am gleichen Tag ersuchte der Markgraf den Gouverneur in Frankenthal,
dem Ottersdorfer Pfarrer Claudius Dürr einen Paß auszustellen, damit dieser
unbehelligt in Landau sein dort noch ausstehendes halbes Fuder Besoldungswein
abholen könne38.

Auch nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges dauerten die Klagen des
Pfarrers Dürr wegen nicht erhaltener Besoldung an. Daher befahl Markgraf
Wilhelm von Baden-Baden am 12. August 1649 dem Amt Stollhofen, die
Zehntfrüchte der Rieddörfer so lange zu beschlagnahmen, bis der Ottersdorfer
Pfarrer seine Dienstbezüge erhalten habe39. Im gleichen Jahr bat Pfarrer
Claudius Dürr den Markgrafen, er möge ihn dem Straßburger Generalvikar
als vorläufigen Pfarrverweser von Beinheim im Elsaß vorschlagen, damit er zu
seinem kargen Lebensunterhalt noch etwas aus dem restlichen Beinheimer
Pfarrzehnten hinzubekomme. Er wolle dafür neben der Pfarrei Ottersdorf
auch noch Beinheim als Seelsorger betreuen. Unter Hinweis auf seine geringen
Einkünfte bat Pfarrer Dürr den Markgrafen noch um etwas Wein für den
Winter, damit er besser für die Wohlfahrt der Seelen sorgen könne. Markgraf
Wilhelm schlug daraufhin am 11. Oktober 1649 dem Straßburger Generalvikar
Georg Alban Mayer den Pfarrer Dürr in Ottersdorf als vorläufigen Pfarrverweser
der damals badischen Stadt Beinheim im Elsaß vor. Die dortige Pfarrei
war lange Zeit unbesetzt gewesen. Gleichzeitig befahl Markgraf Wilhelm
seinem Amtmann zu Beinheim, dem Ottersdorfer Pfarrer Dürr die restlichen
Zehnten unter der Bedingung auszuhändigen, daß „Er wenigst zu drey
wochen ein mahl" den Gottesdienst in Beinheim versehe und dort die anderen
Aufgaben eines Pfarrers erfülle40.

Im Jahr 1650 wird Pfarrer Dürr als ein gebrechlicher Mann geschildert. Er
klagte selbst über „leibs blödigkeit" und Mangel an Nahrungsmitteln.
Dennoch habe der Selzer Amtmann von ihm verlangt, er solle nach Heidelberg
reisen und dort unter Vorlage eines Empfehlungsschreibens seines Markgrafen
wegen seiner Besoldung verhandeln. Pfarrer Dürr bat deshalb am
25. März 1650 den Markgrafen, dafür zu sorgen, daß er auch ohne Reise nach
Heidelberg wenigstens seine altgewohnte Besoldung weit er erhalte. Schon am
28. März 1650 wurde das erbetene Empfehlungsschreiben des Markgrafen an
den Kurfürsten von der Pfalz geschrieben.

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