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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0322
Die Orgeln in der Altenheimer Kirche

Wilhelm Marx

Durch die häufigen Kriegshandlungen am Rhein im Vorfeld Straßburgs ist das
Dorf Altenheim mit der Kirche wiederholt zerstört worden. Bis zum 16. Jahrhundert
liegen darüber nur lückenhafte Aufzeichnungen vor. Nach der völligen
Zerstörung des Kirchengebäudes während des Straßburger Bischofskrieges
im Jahre 1600 wurde die Kirche zwei Jahre später unter Pfarrer Wolmers-
häuser wieder aufgebaut. Das neue Langhaus war innen 18 m lang, 8 m breit
und 6 m hoch.

1721 erhielt die Kirche unter Pfarrer Christian Samuel Lotzbeck eine neue
Orgel, gefertigt von dem bekannten Straßburger Orgelbauer Andreas Silbermann
für 400 Gulden. Es war die erste Orgel, die in einer Altenheimer Kirche
erstellt wurde. „Obgleich schon im 12. Jahrhundert Orgeln für die Dome,
Stadt- und Klosterkirchen am Oberrhein gebaut worden sind, begann der Bau
der Dorfkirchenorgeln erst im 18. Jahrhundert"1. In keinem der Kirchenvisitationsberichte
vor dieser Zeit wird ein solches Instrument erwähnt. Auch
Bernd Sulzmann schreibt: „Im Gegensatz zu Gebieten nördlich der Mainlinie
weist das Land zwischen Rhein und Neckar, zwischen Bodensee und Main . . .
kaum Orgeln auf, die vor 1700 entstanden sind. Durch ihre geographische
Lage mußten diese Ländereien oft genug Kriegshandlungen erleiden, die Kriege
Ludwigs XIV. bis 1714 mit ihren Zerstörungen ließen Land und Leute verarmen
, vorhandene Orgeln waren vernichtet, in Armut und Hungersnot war ein
Wiederaufbau mühsam. Eine Zeit, die selbst die Grundbedürfnisse der Bevölkerung
nur unzureichend befriedigen kann, kennt keine Kunsthandwerker
. . ."2 So ist unwahrscheinlich, daß angesichts der häufigen Kriegshandlungen
im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts vor dem Jahre 1721 in
der Altenheimer Kirche eine, wenn auch bescheidene Orgel aufgestellt war.
Die Stützen des Kirchengesanges waren der Geistliche, der Lehrer, die Schüler
und einige sangesfreudige Kirchenbesucher.

Um so mehr dürfte dann im Jahre 1721 die Erstellung einer Orgel aus der
Werkstätte Silbermanns von der Bevölkerung begrüßt worden sein. Der
Schullehrer hatte von Anfang an auch den Organistendienst zu versehen.
Sicher ließen die musikalischen Fähigkeiten dieser Männer manchmal zu wünschen
übrig, was zeitweise in den Kirchenvisitationsberichten des 19. Jahrhunderts
zum Ausdruck kommt. Der Altenheimer „Schulmeisterorganist"
Johann Heinrich Leuthäuser, der mit Silbermann befreundet war und in diesem
Zusammenhang später noch einmal genannt wird, scheint hiervon eine
rühmliche Ausnahme gemacht zu haben.

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