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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0347
Die geschichtliche Entwicklung des Weinbaues
in Tiergarten (Ortenaukreis)

Adolf Müller

Soweit die Kulturgeschichte zurückreicht, kennt sie die Reben, die Trauben
und den Wein. Schon im Alten Testament und in der Bibel ist von Weintrauben
und Weinbergen die Rede. Die alten Ägypter kannten bereits 5000 Jahre
vor Christi Geburt den Weinbau und die Weinbereitung. Von ihnen lernten
die Griechen und die Römer den Umgang mit dieser Kulturpflanze. Von 15
v. Chr. bis gegen Ende des vierten Jahrhundert n. Chr. waren die Römer am
Rhein und somit auch im germanischen Raum. Durch sie wurden die Reben
eingeführt. Es ist bekannt, daß der Weinbau unter der römischen Herrschaft
in unserem Heimatgebiet schon eine beachtliche Ausdehnung erlangte.

Nach dem Abzug der Römer führten die germanischen Volksstämme der Alemannen
, Burgunder und Franken den Weinbau weiter. In Kaiser Karl dem
Großen hatten sie einen großen Förderer, er ordnete 812 an, daß auf jedem
seiner Rebgüter Straußwirtschaften einzurichten seien, um den Wein zum
Volksgetränk zu machen. Bis zum Jahre 900 sind allein in Baden 84 Weinbauorte
urkundlich erwähnt, im benachbarten Württemberg waren es 17'.

In den folgenden Jahrhunderten wurde ein intensiver Weinbau von den Klöstern
betrieben. Oft ging mit Klostergründungen die Anlage von Weinbergen
einher; denn man brauchte u.a. auch Meßwein. Für das Renchtal und gleichzeitig
für Tiergarten bedeutete die Gründung des Klosters Allerheiligen (1192)
einen Aufschwung des Weinbaus.

Die Ullenburg bei Tiergarten wurde 1070 erstmals urkundlich erwähnt. Es
kann angenommen werden, daß bald danach die Hänge bei der Ullenburg mit
Reben bepflanzt wurden. Das Kloster Allerheiligen hatte inzwischen im
Renchtal zahlreiche Rebhöfe angelegt, so auch einen in Tiergarten. Dies geht
aus einem Tauschvertrag des Klosters Allerheiligen hervor. Dort heißt es: „Im
Jahre 1319 hatte das Kloster Allerheiligen im „Springe", einem Zinken von
Tiergarten auf dem Gute Tanzenberg Weinberge und noch andere Weinberge
in dem Tiergarten"2. Bischof Johann I. von Straßburg tauschte dieselben mit
Allerheiligen gegen die Burg Friedberg bei Oppenau.

Ein weiterer Beweis für das Vorhandensein von Weinbergen in Tiergarten ist
ein bischöflicher Erlaß um das Jahr 13503. Hier wird angeordnet: „Wer in
Ulm (bei der Ullenburg) keine Spanndienste aus Mangel eines Wagens oder
geeigneter Zugtiere leisten kann, muß „Handdienste" im Ullenburger Rebberg
im Frondienst leisten, und zwar einen Tag „misten", einen Tag
„hacken" und einen Tag „rühren".

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