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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0349
Tiergarten hatte. Es bewirtschafteten seinerzeit 20 Rebgüter über 1 000 Steckhaufen
Reben, was einer Fläche von 30—35 ha entsprach.

Auch der Weinzehnt spielte eine Rolle. Hierüber eine Urkunde von 17579. Sie
lautet: „Die Freiherrlich von Schauenburg'sche Verwaltung bezeugt auf Ansuchen
des Klosters Allerheiligen, daß die Familien von Schauenburg bis 1626
den Zehnten von dem in Tiergarten wachsenden Wein bezogen, seit 1626 jedoch
den Zwölften und zwar von 12 Ohm 1 Ohm10.

Aus der Weinbaugeschichte ist bekannt, daß um 1840 der Weinbau in hoher
Blüte stand. Eine Folge davon war, daß an den Südhängen vielfach der Wald
gerodet und Reben gepflanzt wurden. In diesen Jahren (1839—41) wurde auch
der Tiergärtner Gemeinderebberg (der „Neue Rebberg") angelegt. Doch hatte
der Weinbau in Tiergarten schon große Bedeutung, ehe der „Gemeinderebberg
" angelegt wurde. Dies geht aus einem Bericht des Gemeinderates Tiergarten
aus dem Jahre 1839 hervor". Er ging an die Hochlöbliche Zentralstelle
des Landwirtschaftlichen Vereins nach Karlsruhe mit dem Ziel, den Weinbau
in Tiergarten bei der Preisverteilung 1839 zu berücksichtigen.

Hier der Wortlaut:

„Der Gemeinderat kann es pflichtmäßig nicht unterlassen die unermüdliche
Tätigkeit des Handelsmannes Franz Ignaz Goegg12, Renchen, als Rebgutsbesitzer
in der Gemarkung Tiergarten wegen Verschönerung der Rebberge —
Verbesserung und Vermehrung der Landwirtschaft, insbesondere wegen neuer
Rebanlagen der Hochl. Zentralstelle des landw. Vereines an den Tag zu legen.
Der zum Teil öd gelegene Rebhügel, auf dem früher und bis jetzt — bis dahin
nur Reisigholz kümmerlich fortkam und in 10—12 Jahren nur einen Ertrag
von Wellenholz erbrachte, dessen nachhaltiger Ertrag auf 3—413 Gulden geschätzt
werden kann.

Dieser Berghang ist im Jahre 1837 und 1838 mit 13 000 Rebstöcken der edelsten
Traubensorten, die sich für diese Lage eignen, besetzt worden. Herr
Goegg hat das Gelände mit größter Mühe und Kostenaufwand umgewandelt.
Angepflanzt wurden „Glingeiberger" (Rießling) und „Klevner" (Traminer).
Die Anlage dieses Rebberges war mühsam, denn man stieß auf Granitfelsen;
so daß die Pflanzlöcher mittels Stahlbügel aufgebrochen werden mußten.
Große Mengen frischer Grund mußten den Berg hochgetragen und in die
Pflanzlöcher gefüllt werden, ehe die jungen Rebsetzlinge gepflanzt werden
konnten. Es waren das ganze Jahr über 12—15 Mann beschäftigt unter Anleitung
von Herrn Goegg. Herr Goegg hatte nach seinen eigenen Angaben Auslagen
von 2 200—2 300 Gulden. Erwähnt sei hierbei, daß arme arbeitsame
Bürger hierdurch Nahrungsunterhalt fanden und — so hofft man — weiterhin
finden werden.

Außerdem hat der hiesige Bürgersohn Melchior Kirn einen jungen Rebberg
mit edlen Traubensorten in der Nähe der Ullenburg angelegt.

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