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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1985/0354
ausschließlich in Privatbesitz befand. Das Gewann „Ulmhardt", — jetzt der
„Neue Rebberg" genannt —, war und blieb Gemeindeeigentum. Doch die
Rebflächen wurden den nutzungsberechtigten Bürgern kostenlos zur Bewirtschaftung
überlassen.

An diesem Zustand hat sich über 100 Jahre nichts geändert. Doch ab 1965
wurden Stimmen laut, die die Ablösung des Reballmendes forderten und den
Verkauf an die Nutzungsberechtigten wünschten. Diesem Ersuchen kam der
Gemeinderat nach und hat die Ablösung des bisher bestehenden Bürgernutzens
zum 1. 5. 1973 beschlossen. Somit wurde ein Schlußstrich gezogen unter
eine Allmendgeschichte, die rd. 800 Jahre zuvor ihren Anfang nahm.

Die Winzer von Tiergarten — gleichzeitig ein Beispiel für alle Winzer der Or-
tenau — haben seit Jahrhunderten mit harter Arbeit und viel Liebe ihre Weinberge
bewirtschaftet. Ihre Leistungen sind um so höher zu bewerten, da ihnen
bis vor etwa 50 Jahren kaum maschinelle Hilfsmittel zur Verfügung standen.
Gute und schlechte Weinjahre haben einander abgelöst. Von einem schlechten
Weinjahr haben sie sich nicht entmutigen lassen, für ein gutes waren sie dankbar
. Das bezeugt ein Kreuz, das Rebleute von Tiergarten 1856 gestiftet haben.
Es wurde seinerzeit an der Straßenkreuzung beim Friedhof erstellt. Dieses
Kreuz fand jetzt einen würdigen Platz am Eingang des Rebberges. Es trägt die
Inschrift:

„Dieses Kreuz wurde Gott zum Dank
und der Nachwelt zur Erinnerung
an den reichen Weinsegen der Jahre
1837 und 1853 von den Rebleuten
von Tiergarten gestiftet."

Die Bürger waren jetzt Eigentümer ihrer Reblose. Diese lagen aber an drei verschiedenen
Stellen, was für eine neuzeitliche Bewirtschaftung nicht zweckmäßig
war. Es wurde deshalb in den Jahren 1974—1980 eine Rebflurbereinigung
durchgeführt, so daß jeder Beteiligte heute nur noch ein Eigentumsgrundstück
zu bewirtschaften hat. In dieses Flurbereinigungsverfahren wurde auch das
angrenzende Gewann „Schüttelswald" einbezogen. Dieses Gewann, bisher
ebenfalls Gemeindeallmend und ackerbaulich genutzt, wurde jetzt erstmals
mit Reben bepflanzt. Somit werden heute in Tiergarten von 98 Winzern rd.
70,0 ha Weinberge bewirtschaftet. Mit Ausnahme der neueren Züchtung
Müller-Thurgau reifen seit Jahrhunderten an den Südhängen bester Weinbergslagen
wie „In der Schloß", „Kahlenberg", „Obertal", „Ochsengrund",
„Tanzberg" und „Ulmhardt" edelste Trauben der Sorten Klingeiberger
(Riesling), Ruländer, Clevner (Traminer) und Spätburgunder heran.

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